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Binderhofer316
Binderhofer Sophie; Mundartdichterin
Geb. Bischofstetten, NÖ, 13. 5. 1886
Gest. Wien, 1960
Laufbahn: Lebte als Mundartdichterin in Wien.
L.: Giebisch/Pichler/Vansca 1948
Bindtner Berta; Grafikerin, Radiererin und Malerin
Geb. Klein Mariazell, NÖ, 20. 7. 1889
Gest. Wien, 8. 2. 1977
Herkunft, Verwandtschaften: Erstgeborene der zwei Töchter. Die Familie Bindtner stamm-
te aus Herzogenburg in Niederösterreich. wo das familieneigene Fuhrwerks-Unternehmen
gegründet wurde, aus dem später die Speditionsfirma Interconti hervorging. Eltern: Dr. Josef
Bindtner (1866 –1939), Wiener Notar, Schriftsteller, Vorsitzender der Adalbert Stifter-Ge-
sellschaft und Bertha Maria (1862–1932), geb. Weise, Handarbeitslehrerin aus Weissenbach.
LebenspartnerInnen, Kinder: Zivilstand: ledig; Kinder: keine.
Freundschaften: Emmi Grief und Zerline Nierenstein, Kolleginnen an der Graphischen Lehr-
und Versuchsanstalt; Rosine de Cocq, Komponistin (B. B. porträtierte sie); Con
stance Wolfson
de Cocq (Fam. Wolfson war Quartiergeber in Rotterdam nach dem I. WK); Richard Kralik,
Schriftsteller u. Philosoph.
Ausbildungen: Bei Wilhelm Langer, Maler in Wien, 1906 –1917 Graphische Lehr- und
Versuchsanstalt in Wien bei Ludwig Michalek (belegte immer den ersten Jahrgang).
Laufbahn: Unter der Obhut von Ludwig Michalek entwickelte sich das grafische Talent der
jungen Künstlerin und sie bewies dies vielfach in ihren feinen, mit dünner Feder gefertigten
Tuschezeichnungen, in den gehaltvollen und doch so leichten Radierungen der komplizier-
ten Architekturen von diversen Kirchen Wiens, der Hofoper und dem Burgtheater (Map-
penwerke). Sie hat aber auch zum Pinsel gegriffen und Ölbilder gemalt wie Landschaften,
Interieurs und Blumenmotive. Aber das Zeichnerische, die Lust am Entwerfen war sicher
ihre Domäne. Bereits an der „Graphischen“ dürfte das Verhältnis zwischen Professor und
Schülerin ein sehr enges und vertrautes gewesen sein, wie aus Widmungen von Ludwig
Michalek an seine Schülerin hervorgeht, aber auch aus den spärlichen Aufzeichnungen von
B. Durch den Totalverlust des väterlichen Vermögens (alles in Kriegsanleihen angelegt), än-
derte sich das Familienleben dramatisch. Der Vater kam über diesen Schicksalsschlag nicht
hinweg. Für B. B. bedeutete es einen zweifachen Verlust. Erstens den der gesellschaftlichen
Stellung, denn ihre Verlobung wurde auf Grund der Verarmung gelöst. Zweitens den der
Freiheit, denn sie war nun ans Elternhaus gebunden. Sie umsorgte den gebrochenen Vater
bis zu seinem Tod und trug auch die Last der Fürsorge für ihre jüngere Schwester Else
(1896–1985). Diese, eine ausgebildete Botanikerin, war eine der ersten Assistentinnen an der
Hochschule für Bodenkultur. Psychische Probleme zwangen sie, ihre Stellung dort vor dem
Zweiten Weltkrieg aufzugeben, über eine eventuelle geistige Erkrankung ist nichts bekannt.
Die beiden Schwestern lebten nach dem Tod des Vaters 1939 weiter im elterlichen Haus
in Wien 18, Gersthofer Straße 84. Elsa bewirtschaftete den Garten, produzierte Honig
und verkaufte auch Obst, B. B. gestaltete die Werbung dafür. Doch den Lebensunterhalt
für beide musste hauptsächlich B. erwirtschaften. Das karge Einkommen aus der Tätigkeit
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika