Page - 563 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Image of the Page - 563 -
Text of the Page - 563 -
Della | D 563
wegen Vergehens nach der Wehrkraftschutzverordnung angeklagt. H. D. wurde zu acht
Monaten Haft verurteilt. Nach ihrer Entlassung aus der Haft am 11. Februar 1941 fand
sie eine Stelle als Aufräumerin bei der Stadt Innsbruck. Am 14. Juni 1943 begab sie sich
auf eine Alm im Grenzgebiet nächst dem Brenner, um sich mit Alois Hochrainer, der als
italienischer Staatsbürger mittlerweile wieder in Südtirol lebte, zu treffen. Dort wurde sie
von einem Gendarmen aufgegriffen. In ihrem Rucksack fand man mehrere Exemplare der
Zeitschrift „Wachtturm“. Sie wurde festgenommen, in die Haftanstalt Innsbruck überstellt
und wegen „Wehrkraftzersetzung in Verbindung mit dem Versuch landesverräterischer
Lügenhetze“ angeklagt. Obwohl das Gericht zu dem Schluss gekommen war, dass H. D.
den Eindruck einer geistig beschränkten Person mache, wurde sie dennoch aufgrund ihres
beharrlichen Eintretens für ihren Glauben als zurechnungsfähig angesehen. Mit Urteil des
Volksgerichtshofs vom 4. Oktober 1943 wurde H. D. zum Tod und zum dauernden Verlust
ihrer bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Am 12. November 1943 wurde sie in der Haf-
tanstalt Berlin-Plötzensee enthauptet. Auf Antrag der Glaubensgemeinschaft der Zeugen
Jehovas wurde das Urteil mit Beschluss des Landesgerichts Wien vom 8. 9. 1999 aufgeho-
ben und H. D. rehabilitiert.
Qu.: Lebenslauf (Jehovas Zeugen Österreich/Geschichtsarchiv, JZ-Ö/Ga 92); DÖW 489,
8.024, E 18. 812.
L.: Moos 2000 Christine Kanzler
Della Casa Lisa; Opernsängerin
Geb. Burgdorf, Schweiz, 2. 2. 1919
Gest. Münsterlingen, Schweiz, 10. 12. 2012
L. D. C. wurde als Tochter des Arztes Dr. Francesco Roberto Della Casa am 2. Februar 1919
in Burgdorf im Schweizer Kanton Tessin geboren. Sie wird an den Konservatorien von Bern
und Zürich zur Sängerin ausgebildet und debütiert 1943 als „Mimi“ in Puccinis Oper „La
Bohème“ am Stadttheater Zürich. Auf Empfehlung ihrer berühmten, damals bereits tod-
kranken Kollegin Maria Cebotari wird L. D. C. 1947 die Rolle der „Zdenka“ in der Richard
Strauss-Oper „Arabella“ übertragen. Es ist der erste große Erfolg der achtundzwanzigjäh-
rigen Sängerin, mit ihm beginnt ihre internationale Karriere. Ab 1947 wird L. D. C. als
ständiges Ensemblemitglied an die Wiener Staatsoper engagiert. Nach den Salzburger Fest-
spielen, bei denen sie 1949 die „Gräfin“ in der Strauss-Oper „Capriccio“ und 1953 die drei
Frauenrollen der uraufgeführten Oper „Der Prozeß“ von Gottfried von Einem nach einem
Werk von Franz Kafka kreierte, folgten die Bayreuther Festspiele, wo sie 1952 als „Eva“ in
Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ reüssierte.
Nach ihrem Engagement an der Wiener Staatsoper gibt L. D. C. Gastspiele an den Opern-
häusern von Berlin und München, an der Mailänder Scala, in Brüssel und Paris. In Paris
wird sie 1959 zur besten Opernsängerin der Saison gekürt. Ihre Auftritte führen sie nach
Rom und in die Covent Garden Opera London, nach Buenos Aires, nach Chicago, San
Francisco und New Orleans. L. D. C. wird 1953 an die Metropolitan Opera in New York
engagiert. In dieser Stadt konstituiert sich sogar ein eigener „Lisa Della Casa Music Club“.
Das Repertoire der Sopransängerin ist weit gefächert. Sie ist in der Moderne genauso zu
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika