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Ettenauer760
Ettenauer Johanna; Weißnäherin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 7. 8. 1909
Gest. Wien, 29. 5. 2002
Laufbahn: J. E. wurde im Zusammenhang staatspolizeilicher Erhebungen gegen Mitglieder
der illegalen reaktionären Organisation „Deutscher Bund“ bzw. „Stahlhelm“, die in Wien
und Salzburg agierten, am 11. 11. 1938 von der Gestapo verhaftet. Am 16. 2. 1939 wurde sie
in das LG Wien zur Untersuchungshaft gebracht. Sie wird angeklagt, das Schmähgedicht
„Gebet“ vervielfältigt zu haben. Die Staatsanwaltschaft verdächtigte sie der „Vorbereitung
zum Hochverrat“.
Qu.: DÖW, http://www.derfreiheitskaempfer.at/, www.friedhoefewien.at
L.: Dokumentationsarchiv 1984
Ettl Elfriede; Malerin und Ordensschwester
Geb. Frauenkirchen, Ungarn (Bgld., Österreich), 27. 5. 1914
Gest. 20. 11. 2003
Herkunft, Verwandtschaften: Sieben Geschwister.
Ausbildungen: Von 1940 bis 1945 studierte E. E. an der Akademie für Bildende Künste in
Budapest. Für die Ausrichtung ihres Schaffens waren zwei Teilnahmen (1954 und 1961) bei
Oskar Kokoschkas Schule des Sehens an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg
entscheidend. Danach Weiterbildung bei Josef Dobrowsky.
Laufbahn: E. E. wurde im Jahre 1933 Ordensfrau der Schwestern vom Göttlichen Erlöser. Sie
war Lehrerin am Theresianum in Eisenstadt und Krankenschwester im slowakischen Košice.
Sie war außerdem eine Meisterin des Aquarells. „Wenn ich mitten im Schaffensprozess stehe,
spüre ich den Funken des Schöpfergeistes Gottes in mir“, sagte sie. „Ich stehe auf dem Boden
dieser Erde, wobei der eine Fuß in der Realität ist, und der andere baumelt.“ Womit sie ihre
Phantasie meinte. Durch die Begegnung mit Oskar Kokoschka bei der Internationalen Som-
merakademie in Salzburg erfuhr ihr künstlerisches Schaffen eine wesentliche Lockerung. Als
sie ein Mosaik nach F. W. Webers Gedichtepos „Dreizehnlinden“ an der Volksschule in Sankt
Margarethen gestaltet, kommt E. E. auch in Kontakt mit Josef Dobrowsky. Mit einer dicken
Mappe unterm Arm pilgert sie in dessen Atelier nach Wien. Diese Begegnungen bestärken
sie , ihre Kunst weiterzuentwickeln. E. E. setzte sich stets intensiv mit anderen Künstlerpersön-
lichkeiten auseinander. Unermüdlich klapperte sie Galerien und Museen ab, fand alles Neue
und Moderne bereichernd und übertrug ihre Begeisterung auf ihre unzähligen SchülerInnen.
Ihre Arbeiten umfassten u. a. Glasfenster in der Pfarrkirche in Forchtenstein, ein Mosaik
nach F. W. Webers Gedichtepos „Dreizehnlinden“, sowie Kreuzwegstationen in der Kapelle
der röm. kath. Volks- und Hauptschule Neusiedl am See und mehrere Fensterbilder in der
Pfarrkirche Forchtenstein.
Ihre Werke wurden oftmals ausgestellt, so 1982 der Zyklus „Glaube der die Erde liebt“
im Haus der Begegnung, 1984 der Zyklus „Bilder dem Fluss der Medien entrissen“ im
ORF-Funkhaus Eisenstadt und 1994 stellte sie in der Burgenländischen Landesausstellung
in Halbturn aus.
Ausz.: Oskar-Kokoschka-Preis (1961), Kulturpreis des Landes Burgenland (1980), Großes
Ehrenzeichen des Landes Burgenland (1987), Komturkreuz des Landes Burgenland (1994).
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika