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arbeitsdienst einrücken. Ab Beginn des Jahres 1940, Richard Zach ist durch einen fingier-
ten Unfall von der Wehrmacht entlassen worden, gehen sie dazu über, in Graz Flugblätter,
Streuzettel und eine Zeitschrift zu verbreiten – die allesamt von E. G. nach Diktat von
Richard Zach geschrieben werden.
Die Zeitung, „Der Rote Stoßtrupp“, gelangt durch die Verbindung zu E.s Vater, der mit Karl
Drews und Dr. Franz Weiß die Leitung der steirischen KPÖ bildet, bis in die West- und in
die Obersteiermark. Gleichzeitig versucht E. G. in ihrem Umfeld junge Menschen über die
Ziele der Nationalsozialisten aufzuklären und für eine Mitarbeit in ihrer Widerstandsgrup-
pe zu gewinnen.
Durch einen Spitzel verraten, kommt es am 1. Februar 1941 zur Verhaftung von E.s Vater
und in der Folge zu weiteren Festnahmen. Dabei werden auch die „Jungen“ verhaftet, die
immer versucht haben, möglichst wenig Kontakt mit den „alten“ Kommunisten zu halten,
da sie wussten, dass diese polizeibekannt sind und von der Gestapo beobachtet werden. So
wird etwa E. G. am 3. Februar 1941 festgenommen, doch bald wieder freigelassen, um am
1. November 1941 in Schwanberg, wo sie an der Volksschule unterrichtet, erneut verhaftet
zu werden. Ebenfalls verhaftet werden ihre Mutter Maria und ihr jüngerer Bruder Erich
sowie ihr späterer Mann Alois Geschwinder. Während ihre Mutter und ihr Bruder wegen
Vorbereitung zum „kommunistischen Hochverrat“ am 18. Mai 1943 zu sieben bzw. zu zwei
Jahren Zuchthaus und ihr Freund Alois Geschwinder zu acht Jahren verurteilt werden, wird
E. G. zwei Tage später zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Urteil heißt es, dass sie sich
„bewusst und gewollt äußerst rege im kommunistischen Sinn betätigt hat“, indem sie andere
„für die Kommunistische Partei warb“ und „hochverräterische kommunistische Flugschrif-
ten, die zur Beeinflussung der Massen dienen sollten“, herstellte und verbreitete.
E. G. wird ins Zuchthaus Waldheim nach Sachsen überstellt, wo sie sich mit der Dresdner
Künstlerin Eva Schulze-Knabe (1907–1976) eine Zelle teilt. Am 7. Mai 1945 kommt end-
lich die Befreiung und der lange und beschwerliche Weg zurück nach Graz, den sie gemein-
sam mit ihrer Mutter geht, die bald danach in Graz stirbt.
In Graz studiert E. G., die 1949 Alois Geschwinder heiratet, von 1945 bis 1949 an der Uni-
versität Graz Staatswissenschaft. Parallel dazu legt sie die Hauptschulbefähigungsprüfun-
gen für Mathematik, Deutsch und Englisch ab und unterrichtet als Hauptschullehrerin an
der Mädchenhauptschule Keplerstraße bis 1981, wo sie in den Jahren 1980/81 auch als Di-
rektorin tätig ist. Gemeinsam mit ihrem Mann und Alfred Zach, dem Bruder von Richard,
geht sie unmittelbar nach der Befreiung daran, das literarische Werk Richard Zachs der
Öffentlichkeit bekannt zu machen. Am 17. Jänner 2007 stirbt E. G. in Graz.
Qu.: 7 OJs 352/42 Urteil gegen E. N.; Gespräche mit Alois und E. G. (1996 bis 2006).
L.: Hawle/Zach 1989
Heimo Halbrainer
Gessner Adrienne, geb. Geiringer; Schauspielerin und Schriftstellerin
Geb. Maria Schutz, NÖ, 23. 7. 1896
Gest. Wien, 23. 6. 1987
A. G. wird unter dem bürgerlichen Namen Geiringer in Maria Schutz geboren, verbringt
aber bereits ihre frühe Kindheit in Wien am Kärntnerring 8, wo sie und ihre ältere Schwes-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 1, A – H
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 1, A – H
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1422
- Category
- Lexika