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Isabella | I 1435
Hospiz, in dem schwer transportierbare Kranke lagen. Die Erzherzogin
– auch hier „Schwes-
ter Irmgard“
– blieb noch bei ihren Patienten, als bereits im Norden der Stadt österreichische
Truppen, die vom San her strömenden russischen Streitkräfte, unter Beschuss nahmen. Ihr
Mut war bekannt, sie dachte in erster Linie an die Verwundeten, denen sie bis zu dem Au-
genblick, in dem sie mit dem letzten Wagen das Lazarett verlassen musste, Trost zusprach.
In Krakau, abermals in Frontnähe, nahm „Schwester Irmgard“ ihre Tätigkeit als Kranken-
schwester wieder auf, auch hier pflegte sie Schwerverwundete. Unermüdlich betreute sie Ty-
phus-, Cholera- und Ruhrverdächtige. Schließlich erkrankte die junge Frau, Fieber stellte
sich ein, die Ärzte verboten ihr zu arbeiten. Erzherzog Friedrich holte seine Tochter ab und
seine Frau, Erzherzogin Isabella, pflegte sie. Nachdem sie sich einigermaßen erholt hatte, half
I. M. bei der Verwundetenpflege im Rudolfinerhaus, blieb dort aber nur bis zur vollständigen
Wiederherstellung ihrer Gesundheit. Wieder genesen, kehrte „Schwester Irmgard“ an die
Front zurück. Nach dem Zusammenbruch des Habsburger Reiches nach dem Ersten Welt-
krieg lebte sie als Gräfin Friedeck mit bzw. bei ihrer Freundin und Hofdame Benigna Reuß
in Oberstdorf im Allgäu. 1960 zogen die beiden aus Gesundheitsgründen an den Genfer See.
Ausz.: Der deutsche Kaiser Wilhelm II. verlieh Erzherzogin I. M. im Jahre 1916 die preußi-
sche Rot-Kreuz-Medaille I. und III. Klasse.
L.: Hamann 2001, Nemec 2001, Wikipedia, http://www.oberstdorf.de/
Isabella von Parma; Prinzessin von Bourbon-Parma, verh. Erzherzogin von Österreich,
Kronprinzessin von Böhmen und Ungarn
Geb. Buen Retiro bei Madrid, 31. 12. 1741
Gest. Wien, 27. 11. 1763 (begr. in der Kapuzinergruft, Wien)
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des Herzogs Philipp von Parma und der Prinzessin
Elisabeth von Frankreich (einer Tochter König Ludwigs XV.). Die geistig weit über ihr Al-
ter und ihr Geschlecht gebildete und intelligente Prinzessin wuchs zunächst in Spanien auf
und kam als Achtjährige mit der Mutter an den Hof ihres Großvaters nach Versailles. Von
ihrer Schwiegermutter Kaiserin Maria Theresia wurde I., die schön und gebildet war, „Glück
meines Lebens“ genannt.
LebenspartnerInnen, Kinder: Erste Gemahlin (1760) des späteren Kaisers Josef II.
Laufbahn: Die Heirat mit dem österreichischen Thronfolger Josef sollte – ebenso wie die
gleichzeitig geplante Ehe von Josefs Bruder Karl mit der neapolitanischen Bourbonin Maria
Ludovica – die Beziehungen zwischen den Habsburgern und dem Hause Bourbon für die
Zukunft sichern. Die knabenhafte, geistreiche I. wurde Josefs große Liebe. Sie musizier-
te und dichtete, war überaus sportlich und beschäftigte sich z. B. auch mit Mechanik und
dem damals modernen Automatenbau. Bei all ihrer Geschäftigkeit jedoch war stets ein Zug
zur Reflexion bis hin zur Melancholie spürbar. In den drei Jahren dieser Ehe war Josef ein
fürsorglicher, warmherziger Ehemann. I.s Liebe und Zuneigung galt jedoch Josefs jüngerer
Schwester Marie Christine, der sie schwärmerische Briefe schrieb (die der Geschichtsschrei-
bung immer wieder Rätsel aufgaben). Mit der von ihr erwarteten Rolle als Mutter möglichst
vieler Kinder (und eines Thronfolgers) konnte sie sich nicht anfreunden. Ihre Melancholie
wuchs mehr und mehr in eine förmliche Todessehnsucht hinein, die durch drei Fehlgeburten
und zwei Geburten in nur drei Ehejahren entscheidend verstärkt wurde. 1762 brachte sie eine
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika