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Jacobi | J 1453
Ausz.: Verdienstkreuz des österreichischen Ritterordens, 1957 Ehrenbürgerin von Öster-
reich.
Qu.: Judaica-Archiv/ÖNB.
W.: „Das Altern. Versuch einer psychologischen Studie. Phil. Diss. Wien“ (1938), „Die Psy-
chologie von C. G. Jung: Eine Einführung in das Gesamtwerk“ (1940), „Bildreich der Seele“
(1969)
L.: Röder/Strauss 1980–1983, Weitzel 2000
Jacobi Lucy von, Judith, Theaterps. Lucy Geldern, Elisabeth Alzey, Lino Rossi, Lot,
Miraflor, Baranius, L. Humm; Schauspielerin, Übersetzerin und Journalistin
Geb. Wien, 8. 9. 1887
Gest. Locarno, Schweiz, 24. 4. 1956
Herkunft, Verwandtschaften: Aus gutbürgerlichen Verhältnissen stammend.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratet sehr jung den Münchner Hofschauspieler und Lite-
raturwissenschafter Dr. Bernhard von Jacobi, der, als Offizier im Ersten Weltkrieg eingezo-
gen, bereits im Herbst 1914 fiel. Das Paar hatte einen Sohn, der als kleines Kind im Frühjahr
1914 starb.
Laufbahn: Veröffentlicht während ihrer Ehe erste literarische Schriften. Übernimmt 1915
in den Münchner Kammerspielen ihre ersten Rollen zuerst unter dem Theaternamen Lucy
Geldern, später dann als Lucy von Jacobi. Ab März 1917 ist sie am Deutschen Schau-
spielhaus in Hamburg engagiert, wechselt im Oktober zu Max Reinhardt nach Berlin und
spielt in den 1920er Jahren dann mehrere Jahre wieder in Hamburg, diesmal an den Kam-
merspielen unter Erich Ziegel und Miriam Horwitz. Auch als Dramaturgin macht
sich L. v.
J. in diesen Jahren einen Namen, zuerst in der Hansestadt an der Elbe, ab 1926 dann am Al-
bert-Theater in Dresden. Seit 1917 veröffentlicht L. v. J. erste feuilletonistische Arbeiten in
der von Siegfried Jacobsohn herausgegebenen „Weltbühne“, in Zeitschriften der Frauenbe-
wegung, darunter die
von Anita Augspurg herausgegebene Publikation
„Die Frau im Staat“,
sowie in zahlreichen regionalen und überregionalen Tageszeitungen. Daneben widmet sie
sich zunehmend der Übersetzung von Theaterstücken. Ab 1928 schreibt sie als Redakteu-
rin u. a. Film- und Theaterkritiken für den neu gegründeten (1933 eingestellten) „Tempo“
im Ullstein Verlag. 1934 emigriert L. v. J. aus Nazi-Deutschland in die Schweiz. Für eini-
ge Monate lebt sie auf dem Monte Verità bei Ascona, den sie bereits aus früheren Jahren
kennt, übersiedelt anschließend nach Italien und eröffnet in Florenz eine Pension. Auch
in dieser Zeit setzt sie ihre journalistische Tätigkeit fort und schreibt u. a. für das „Prager
Tageblatt“ und Schweizer Zeitungen, vielfach unter Pseudonym.
Ihre Publikationsmöglichkeiten schwinden jedoch zusehends, 1938 verlässt v. J. endgültig
das mit dem Dritten Reich verbündete Italien und geht wieder in die Schweiz. Unter äu-
ßerst ärmlichen Bedingungen schlägt sie sich als Journalistin und Übersetzerin durch, zuerst
in Ascona, dann in Cureglia und schließlich in Lugano und Locarno. Auch nach Ende des
Nationalsozialismus verbessert sich ihre berufliche und wirtschaftliche Situation kaum. Sie
starb mit fast 70 Jahren an den Folgen eines Verkehrsunfalls.
W.: Übersetzte zahlreiche Werke berühmter Autoren, u.a. von Emile Zola, John Moore, Kil-
lie Tenant und Agatha Christie.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika