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L.: Below 2006, ÖNB 2002, Irene Below: Lucy von Jacobi (1887–1956): http://www.exil-ar-
chiv.de/html/biografien/vonjacobi.htm
Jacobi Maria; Stadträtin, Berufsschullehrerin und Schneiderin
Geb. Wien, 12. 3. 1910
Gest. Wien, 8. 10. 1976
M. J. wurde am 12. März 1910 in Wien geboren. Nach dem Besuch der Grundschule ab-
solvierte sie eine SchneiderInnenlehre, die sie mit der Gesellenprüfung abschloss. Später
wird sie Berufsschullehrerin, eine Tätigkeit, die sie bis zum Februar 1934 ausübt. M. J. en-
gagierte sich schon früh in der sozialdemokratischen Partei. Bereits 1924 wird sie Mitglied
der sozialistischen Arbeiterjugend, deren Obfrau sie 1929 wird. Wegen ihres politischen
Engagements verlor sie 1934 nach dem Bürgerkrieg zwischen Heimwehr und Schutzbund
und dem Verbot der sozialdemokratischen Partei ihre Stellung als Berufsschullehrerin. Ab
1936 ist sie für den Ullstein-Verlag tätig. Sie wird Prokuristin und Leiterin der Wiener
Niederlassung des Verlages und arbeitet dort bis zu ihrer Berufung in den Wiener Stadtrat.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wird sie zur stellvertretenden Vorsitzenden der sozialistischen
Frauen Wien-Landstraße gewählt und ist seit 1965 deren Vorsitzende. 1945 wird sie Wiener
Gemeinderätin der SPÖ, eine Funktion, die sie bis 1973 ausübt. Am 26. Juni 1959 wird M. J.
zur amtsführenden Stadträtin für das Wohlfahrtswesen bestellt. Ihr unterstanden die Be-
reiche öffentliche Jugendfürsorge, die Kinderübernahmestelle, die Horte, Erholungsheime,
Fachbildungsstätten, Fürsorgeschulen, die Mutterberatung und die Erwachsenenfürsorge.
Auf dem Gebiet der Gesetzgebung wurden während ihrer Amtsperiode (1959–1973) das
Wiener Jugendschutzgesetz und das Sozialhilfegesetz vom Wiener Landtag beschlossen.
Neben ihrem kommunalen Aufgabengebiet war M. J. unter anderem auch Präsidentin des
Österreichischen Komitees für Sozialarbeit und des Wiener Roten Kreuzes. Aufgrund ihrer
besonderen Leistungen auf dem Gebiet der Wohlfahrtspflege wurden M. J. zahlreiche Eh-
rungen verliehen: 1962 erhielt sie das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die
Republik Österreich, 1963 das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und
1970 das große goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, um die wichtigs-
ten zu nennen. M. J. verstarb am 8. Oktober 1976 nach längerer Krankheit in Wien.
L.: Pasteur 1986, AZ 9. 10. 1976, Die Frau 22. 6. 1959, WZ 10. 3. 1986
Karin Nusko
Jacobovics Traute, Waltraut Johanna Maria verh. Munk, Ps. Janin; Schauspielerin
Geb. Triest (Trieste, Italien), 14. 5. 1909
Gest. Baden bei Wien, NÖ, 30. 1. 1978
Ausbildungen: Schauspielunterricht, 1935 Schauspielprüfung (nach Engagement am Linzer
Stadttheater).
Laufbahn: 1934/35 Gastspielbühne Deutsches Theater Wien, danach an den Kammerspielen,
an der Volksoper und am Theater für 49 engagiert. 1937/38 bei Leon Epp am Kollektivthe-
ater „Die Insel“ und anderen Kleinkunstbühnen in Wien. Bis zum „Anschluss“ Mitglied des
Ringes der österreichischen Bühnenkünstler. Dezember 1938 Ausreise aus Wien, kam 1941 in
Brasilien an. Lebte in Rio de Janeiro wahrscheinlich von kunstgewerblichen Arbeiten. 1943
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika