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Konopicky | K 1741
Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit ernannt. Er war Mitbegründer der „Wiener Is-
raelitischen Theologischen Lehranstalt“ und ein bedeutender Kunstsammler. Der Schwie-
gervater, Jonas Baron Königswarter (1807–1871), war führendes Mitglied der IKG, wo er ab
1851 Vorstandsmitglied und von 1868 bis 1871 Präsident war. Er war orthodox und führte
ein rituelles Haus. Ihre einzige Tochter Josefine, später Ehefrau von Maximilian Paul-Schiff,
verstarb am 13. März 1929 nach langer Krankheit, wenige Stunden vor ihrer Mutter. Söhne:
Heinrich (1861–1931), Hermann (1864 – vor 1929), Wilhelm Carl (* 1866).
Laufbahn: Ch. K. war 55 Jahre lang Präsidentin des ältesten Wiener Wohltätigkeitsvereins
jüdischer Frauen, dem „Israelitischen Frauen-Wohltätigkeitsverein in Wien“ (1, Seitenstet-
tengasse 2) und fast 60 Jahre lang im Vorstand der „Israelitischen Kinderbewahranstalt“ tätig.
Sie unterstützte Institutionen, welche von ihrem Schwiegervater und ihrem Mann gegründet
wurden, das Israelitische Blindeninstitut auf der Hohen Warte und das Heim für jüdische
Lehrlinge in der Grünentorgasse. Ebenso fungierte sie als Ehrenpräsidentin des Schutz-
damenkomitees des israelitischen Mädchenwaisenhauses in Unter-Döbling (Ruthgasse 21).
Die Sitzungen des Wöchnerinnenverbandes fanden bei Ch. K. statt, die auch im Altersfür-
sorgeverband aktiv war. Sie wird auch als Vizepräsidentin der Gesellschaft vom Roten Kreuz
und als Kuratorin des Rudolfinerhauses genannt, unterstützte Studierende und Einrichtun-
gen wie die Rettungsgesellschaft und die Poliklinik. Sie engagierte sich auch für jüdische
Flüchtlinge aus dem Osten und gehörte einem Komitee jüdischer Damen Wiens an, welche
anlässlich der Pogrome in Rumänien in den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts, unter dem
Vorsitz von Baronin Sophie Todesco, Geld und Kleidersammlungen durchführten, die dann
von der „Israelitischen Allianz“ verteilt wurden. Sie war zudem im Verband jüdischer Frauen-
vereine, der „Weiblichen Fürsorge“, der während des Ersten Weltkrieges gegründet wurde,
im Vorstand tätig.
Ausz.: Wurde in den Adelsstand erhoben.
biograph. Mitteilungen, Hinweise: Judaica-Archiv/ÖNB.
L.: Malleier 2000, Torggler 1999, Von Arnstein bis Zuckerkandl 1993, http://www.onb.ac.at/
ariadne/vfb/bio_koenigswarter.htm
Konopicky Theresia; Widerstandskämpferin und Weißnäherin
Geb. 17. 7. 1898
Gest. Wien, 10. 4. 1943
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit dem Schriftsetzergehilfen Anton Konopicky
(1889–1947 für tot erklärt). Anton Konopicky wurde am 2. 6. 1943 wegen „Vorbereitung
zum Hochverrat“ zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er befand sich bis zum 6. 4. 1945 im
Zuchthaus Stein a. d. Donau (NÖ) in Haft und wurde dort vermutlich im Zuge des Massa-
kers an über 300 Häftlingen getötet.
Laufbahn: Die in Wien lebende Weißnäherin Th. K. wurde im Jänner 1941 wegen Unter-
stützung der KPÖ festgenommen. Sie hatte gemeinsam mit ihrem Mann den KP-Funktio-
när Erwin Puschmann beherbergt und ihm ihre Wohnung für Besprechungen mit anderen
KP-Funktionären zur Verfügung gestellt. Th. K. wurde am 29. 10. 1942 wegen „Vorbereitung
zum Hochverrat“ angeklagt. Sie starb im Landesgericht Wien an Lungentuberkulose.
Qu.: Datenbank „Nicht mehr anonym“, Arbeiterbewegung, DÖW.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika