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Kunke | K 1855
seinem Schwiegersohn Wilhelm V. die Burgen Alt- und Neuschellenberg „von vnser lieben
tochter fro Kunigund sins wybs hainstur wegen“. Zu Bludenz am 31. Oktober 1412 verkaufte Al-
brecht III. dem Grafen Wilhelm V. zur Abwendung größeren Schadens die beiden Festen und
Burgstall am Eschnerberg Alt- und Neuschellenberg um 3.846 fl. Am 24. Juni 1427 verzich-
teten die fünf Töchter Albrechts III. Kunigunde, Agnes, Verena, Katharina und Margaretha
auf die Herrschaft Bludenz und das Tal Montafon, wofür sie mit einer Abfindungssumme
von 4.000 Gulden bezahlt worden waren. In den Jahren 1436 und 1439 trat K. v. W. mit ihren
Schwestern Verena, Katharina und Margaretha ihr Toggenburger Erbe an. Damit hatten K.
v. W. und ihr Sohn Rudolf VII. die Landesherrschaft in den Bündner Gerichten angetreten,
ebenso ihre Schwester Katharina, verwitwete Sax-Misox, mit ihrem Sohn Heinrich. Beide
Schwestern waren einander besonders zugetan. Sie förderten in diesen rätischen Gerichten die
Freiheitsbewegung des Zehngerichtebunds. K. v. W., unterstützt von ihrem Mann Wilhelm V.
und ihrem Sohn Rudolf VII., sowie Katharina, unterstützt von ihrem Sohn Heinrich, erteilten
am 5. Februar 1438 zu Davos der dortigen Landschaft einen umfassenden Freiheitsbrief. Am
gleichen Tag gaben Rudolf VII. namens seiner Mutter K. und Heinrich von Sax namens seiner
Mutter Katharina den Walsern von Innerbelfort einen Freiheitsbrief.
K. v. W. hat ein Siegel hinterlassen, das 1413 und 1435 verwendet wurde. Das Allianzwap-
pensiegel zeigt links den Montforter Schild, rechts im Schild die Heiligenberger Stiege,
und ist mit Pflanzen im Siegelfeld geschmückt; die Umschrift lautet S. Kungdt Cmitissa de
Werdenberch. Ein Bildnis der Gräfin K. v. W. mit ihrem Mann Wilhelm V. ist überliefert in
einem farbigen Glasfenster im Chor in der Pfarrkirche zu Eriskirch (Bodenseekreis), das
der Familie Heinrichs IV. († 1408) gewidmet und um 1420 entstanden ist. Die Inschrift zu
K. lautet: d [omi]na kungunt de werden[berg]. Jahrzeitstiftungen sind, abgesehen von dem
Anniversarium des Klosters Langnau, keine bekannt. K. v. W. war hier am Erbbegräbnis der
Grafen von Montfort ständig in die Gebete der Paulinermönche einbezogen.
L.: Burmeister 2009, Kuhn 1986, Liesching 1982, Mooser 1905, Roller 1900 –1908, Vanotti
1845 (mit falscher genealogischer Einordnung)
Karl Heinz Burmeister
Kunke Steffi, geb. Jelinek, Stefanie; Parteifunktionärin, Hilfslehrerin und
Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 26. 12. 1908 (28. 12. lt. Grabstein)
Gest. Auschwitz, Deutsches Reich – Generalgouvernement (Oświęcim, Polen), 14. 2. 1943
(26. 12. 1942 lt. Helene Potetz)
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Marie, geb. Ourednik, Schneiderin; Vater: Ignaz
Jelinek, Angestellter der städtischen Brauerei, schreibt Gedichte, steht in Kontakt mit
Peter Rosegger, manche seiner Gedichte werden in Roseggers Zeitung „Der Heimgarten“
veröffent licht; Tante: Flora Kunke, Schwester des Vaters (* 1879), Lehrerin, zieht St. auf;
Großmutter (* 1850). St. K. wächst in Mauer bei Wien (NÖ), heute Teil des 23. Wiener
Gemeindebezirks, auf.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heirat mit Hans Kunke (1906 –1940), Versicherungsange-
stellter und Widerstandskämpfer jüdischer Abstammung aus Mauer bei Wien, wird im KZ
Buchenwald erschossen.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika