Page - 2318 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Image of the Page - 2318 -
Text of the Page - 2318 -
Muhr-Jordan | M 2317
lassung Arbeit im Personalbüro der Nordbahn, Widerstand auf eigene Faust, wie zum Bei-
spiel Unterstützung von ausländischen Arbeitern und Betreuung inhaftierter SozialistIn-
nen; 1945–1949 Landtagsabgeordnete und Gemeinderätin in Wien, 5. 12. 1949 – 6. 6. 1969
Mitglied des Bundesrates, 1. 7. 1968 –31. 12. 1968 stellvertretende Vorsitzende des Bundes-
rates, 1959–1963 Zentralsekretärin des Bundesfrauenkomitees der SPÖ, Vorsitzende des
Bezirksfrauenkomitees Hietzing, Mitglied des Bundesvorstandes des Bundes der Sozia-
listischen Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus, an der Gründung der Volkshilfe
beteiligt.
Die in den Jahren 1954 bis 1956 errichtete städtische Wohnhausanlage in Wien Hietzing,
Volkgasse 1–13, wurde 1988 Rudolfine-Muhr-Hof benannt. Auf dem Wohnblock in der
Elisabethallee 22 in Wien Hietzing erinnert eine Gedenktafel an Rudolfine Muhr.
Qu.: BG Radstadt, Tagblattarchiv (Personenmappe); Datenbank „Nicht mehr anonym“, Ar-
beiterbewegung, DÖW.
W.: Artikel in „Arbeit und Wirtschaft“ 1927/28
L.: Berger 1985, BLÖF, Dokumentationsarchiv 1985, Handbuch Bundes/Nationalrat 1950 ff.,
Leichter 1968, Neugebauer 1966, Pasteur 1986, Sporrer 1983, Steiner 1973, Tidl 1982, www.
dasrotewien.at
Muhr-Jordan Else, Elisabeth, Elsa; Politikerin und Gaufrauenschaftsleiterin
Geb. Wien, 27. 10. 1892
Gest. Wien, 14. 1. 1971
Herkunft, Verwandtschaften: Ihre Vorfahren waren Bauern, die väterlicherseits aus Süd-
mähren stammten. Der Vater war Anhänger Karl Schönerers und der großdeutschen Idee.
Der Vorname „Elisabeth“ wird in den Akten oft als „Else“ oder „Elsa“ angegeben. Ab dem
Zeitpunkt ihrer Verheiratung führt sie ausschließlich den Doppelnamen Muhr-Jordan.
Ausbildungen: E. M.-J. besuchte die Handelsschule und legte die Staatsprüfung für das
Lehramt der Stenographie und des Kunstgesangs ab.
Laufbahn: Von 1913 bis 1915 unterrichtete sie am Lyzeum des Wiener Frauenerwerb-
vereins diese Fächer. Ihre 1915 geschlossene Ehe wurde 1927 geschieden. Aus dieser Ehe
stammt eine Tochter. E. M.-J. nimmt 1928 ihre Berufstätigkeit wieder auf, diesmal arbeitet
sie als Kanzleileiterin einer Holzfirma. In Personalfragebögen gibt sie als Beruf entweder
Haushalt oder Lehrerin an. Am 1. April 1932 tritt E. M.-J. der NSDAP bei und wird be-
reits im Oktober desselben Jahres zur Gaugeschäftsführerin ernannt. Ab 1933 wird E. M.-J.
illegale Gaufrauenschaftsleiterin für Wien. Im September 1935 wird sie zu drei Monaten
Gefängnis verurteilt, nach ihrer Entlassung übernimmt sie erneut ihre alte Stelle in Wien.
1936 wird E. M.-J. zur illegalen Landesfrauenschaftsleiterin ernannt und soll nach Wiener
Muster eine Organisation in ganz Österreich aufbauen. Im selben Jahr reist E. M.-J. nach
Deutschland, sie trifft dort mit der Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink zusammen.
1936/37 unternimmt E. M.-J. eine ausgedehnte Reise durch die österreichischen Bundeslän-
der und ernennt die für das jeweilige Gebiet zuständigen Gaufrauenschaftsleiterinnen. 1937
leitet sie einen Schulungskurs für österreichische Funktionärinnen. 1938 wird E. M.-J. offi-
ziell zur Gaufrauenschaftsleiterin der NS-Frauenschaft Wien ernannt. Sie avanciert somit
zur hauptamtlichen Parteifunktionärin, eine Stelle die sie bis Kriegsende beibehalten soll.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika