Page - 2429 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Image of the Page - 2429 -
Text of the Page - 2429 -
O |
Oschmalz2428
kau, evakuiert. Im September 1941 wurde M. O.-E.s Ehemann im Zuge der stalinistischen
„Säuberungen“ verhaftet. Zusammen mit Schutzbündler-Frauen gelangte sie mit ihrem
Sohn in einem Komintern-Transport nach Frunse in Kirgisien, wo sie in einer Kolchose u.a.
Feldarbeiten verrichtete. Als ihr Sohn schwer erkrankte, schlug sie sich auf eigene Faust
nach Taschkent durch. Dort fand sie eine Anstellung als Kindergartenhelferin und schaffte
sich mit Stricken und Nähen ein zusätzliches Einkommen. Als Frau eines „Volksfeindes“,
von dem sie sich trotz Drucks nicht distanzierte, war sie gesellschaftlicher Ächtung und
Isolierung ausgesetzt und verlor ihren Status als Politemigrantin. Ihre Versuche, Aufschluss
über das Schicksal ihres Mannes zu bekommen, blieben über Jahre erfolglos. Erst nach dem
Krieg erhielt sie ein Dokument, wonach er zwei Jahre nach seiner Verhaftung an Lungen-
entzündung verstorben sei. 1956 kehrte sie, mittlerweile staatenlos, nach Österreich zurück.
Im selben Jahr konnte sie die Rehabilitierung ihres Mannes erwirken. M. O.-E. arbeitete
zunächst in der Buchbinderei des Globus-Verlags und entschloss sich dann aufgrund ihrer
misslichen wirtschaftlichen Lage zu einer Übersiedelung in die DDR. In Berlin war sie
im Ministerium für Verkehrswesen als Dolmetscherin tätig. Von dort aus betrieb sie die
Ausreise ihres Sohnes aus der Sowjetunion, der als sowjetischer Staatsbürger dort verblie-
ben war, um seine Ausbildung abzuschließen. 1961, noch vor dem Mauerbau, kehrte sie
mit ihrem Sohn nach Österreich zurück. Aufgrund ihrer Erfahrungen in der Sowjetunion
erklärte sie unmittelbar danach brieflich ihren Austritt aus der KPÖ.
Qu.: DÖW, Sammlung Erzählte Geschichte, Interview 132.
L.: McLoughlin/Schafranek/Szevera 1997 Christine Kanzler
Oschmalz Josefine; Parteifunktionärin und Gewerkschafterin
Geb. Gösseling/St.Veit a. d. Glan, Kärnten, 19. 11. 1916
Ausbildungen: 1923–1930 Volksschule in St. Veit a. d. Glan, 1930–1932 Hauptschule,
Abendschulen, 1952 Fachprüfung im Postdienst.
Laufbahn: Hausgehilfin in verschiedenen Haushalten, 1938 –1940 Hilfsarbeiterin in einer
Lederfabrik, 1940 –1955 Vertragsbedienstete bei der Post- und Telegraphendirektion in
Klagenfurt, 1955–1977 Angestellte des ÖGB, Landesexekutive Kärnten (Landesfrauense-
kretariat); 1950 Beitritt zur SPÖ, Mitglied des Landesfrauenausschusses der SPÖ Kärnten,
1955–1977 Mitglied der Landesexekutive des ÖGB Kärnten, 1960 –1977 Mitglied des Vor-
standes der Arbeiterkammer Kärnten, 1955 Landessekretärin beim ÖGB, seit 1969 Frauen-
referat des ÖGB Kärnten, 1974 –1975 Mitglied des Bundesrates SPÖ.
Qu.: SP-Parteiarchiv.
L.: BLÖF, Die Abgeordneten 1975, Parlamentarierinnen
Osten-Sacken Katharina Baronin; Sachschriftstellerin
Geb. Salzburg, Sbg., 21. 10. 1858
Gest. ?
Laufbahn: Schrieb Biografien und Reisebeschreibungen.
W.: „Fritz Reuters Leben und seine Werke“ (1896)
L.: Pataky 1898, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika