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ling. 1922 Gründung des Schwarzwaldschen Wohlfahrtswerks, von dem die verschiedenen
Aktivitäten verwaltet wurden; 1923 ermöglichte die „Österreichische Freundeshilfe“ die Ein-
richtung von vier Gemeinschaftsküchen in Berlin, Versendung Berliner Kinder nach Öster-
reich. E. Sch. leitete auch einige kommerzielle Betriebe, mittels derer sie ihre reformerischen
Projekte finanziell fördern konnte, so eine Gemüsefarm und eine Taxigesellschaft. Im März
1938 tritt E. S. eine Vortragsreise nach Dänemark an, erfährt von ihrer Brustkrebserkrankung,
kehrt nicht mehr nach Wien zurück, sondern bleibt in Zürich. Die Schulen und Projekte E.
Sch.s wurden 1938 von den Nationalsozialisten aufgelöst und ihr Vermögen wurde liquidiert.
Ein Großteil der ErzieherInnen wurde vertrieben oder ermordet.
E. S. gilt in der Geschichte des österreichischen Bildungswesens als Pionierin der Reformpä-
dagogik: Ihre pädagogischen Verdienste sind sowohl auf dem Gebiet der Schulorganisation
(Schulausschuss, dem Eltern und Kinder angehören) als auch der Bildungskonzeptionen
(keine Prügelstrafe, Koedukation in der Volksschule, erstklassige intellektuelle Bildung für
Mädchen, Betonung der künstlerischen Bildung) außerordentlich bedeutsam. Sie wirkte
bestimmend auf die Modernisierung der höheren Mädchenbildung. Ihr Schulreformwerk
war geprägt von modernen Lehrmethoden und außergewöhnlichen Lehrerpersönlichkeiten
und entstand im Austausch mit den bedeutendsten PädagogInnen ihrer Zeit, wie etwa Ma-
ria Montessori.
Ausz.: Verkehrsflächenbenennung: 2011 Eugenie-Schwarzwald-Weg in 1220 Wien.
Qu.: Privatarchiv Hans Deichmann, Mailand; DÖW; Schwarzwald-Archiv (Dokumenta-
tion) im WStLa; Österreichisches Volkshochschularchiv (Volksheim Ottakring); Stadt-
schulrat für Wien; Tagblattarchiv (Personenmappe).
W.: Verschiedene Artikel von Eugenie Schwarzwald über ihre Projekte erschienen in Wiener
Tageszeitungen.
„Jahresberichte der Schulanstalten der Frau Dr. Phil. Eugenie Schwarzwald in Wien“ (1902–
1913), „Die Lebensluft der alten Schule. In: Czernowitzer Morgenblatt“ Nr. 3817“ (1931),
„Die Ochsen von Topolschitz“ (1934, Neuauflage 1995), „Jahresberichte des Privat-Mäd-
chen-Lyzeums (Gymnasial-Fortbildungskurse) der Frau Sch. 1–10“ (1903 –12)
L.: BLÖF, Bolbecher/Kaiser 2000, Deichmann 1988, Göllner 1999, Herdan-Zuckmayer
1979, Killy 1991, Komers 1999, ÖBL, ÖNB 2002, Scheu 1985, Seebauer 2006, Streibel 1996,
Wolfsberger 2002, www.onb.ac.at/ariadne/
Schweiger Herta; Krankenschwester und Widerstandskämpferin
Geb. Steyr, OÖ, 27. 9. 1916
Gest. Linz, OÖ, 6. 8. 1941
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter von Hans Schweiger (1894 –1941 Selbstmord), Ob-
mann der Naturfreunde in Steyr.
Ausbildungen: Ausbildung zur Krankenschwester in Abendkursen.
Laufbahn: H. Sch. arbeitete in der Krankenstation der Steyr-Werke als Rot-Kreuz-Schwes-
ter. Sie gehörte der dortigen kommunistischen Widerstandsgruppe an und sammelte Geld
für die Hinterbliebenen der Opfer des nationalsozialistischen Regimes. Durch ihre beruf-
liche Tätigkeit hatte sie Zugang zu Medikamenten und konnte somit der Widerstandsgrup-
pe neben Informationen und Lebensmitteln auch Medikamente zukommen lassen, die an
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika