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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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und Rauch. Und auf einmal— weiß Gott wie— war eine nachfah- rende Batterie inmitten des brennenden Ortes festgefahren, konnte weder vor noch zurück, so daß das Heu auf den Munitionskästen zu glimmen begann. Es war beängstigend. Ich flog auf meiner idealen Radautzer Stute zwischen zwei brennenden Gehöften durch, erreichte den Ortsausgang und räumte das Weghindernis fort— einige sich dort sammelnde Kompanien — , so daß die Batterie im Galopp aus dem Orte preschte. Der Gegner hatte sich rechtzeitig gegen Gradacac zurückgezogen, wohin die Division ihm auf mehreren Wegen nachrückte. Bs war finstere Nacht mit fahlem Mondschein, als ich, seit frühem Morgen auf dem Pferde sitzend, zum Divisionsquartier reitend, total ermüdet im Sattel einschlief. Plötzlich schreckte mich ein Schuß auf. Ich sah eine weiße Gestalt vor mir, auf die der mir nachfolgende Ordonnanzhusar geschossen hatte. Diese Gestalt rief uns ungarische Worte zu, und es stellte sich heraus, daß es ein Husar der bei Maglaj Überfallenen und versprengten Eskadron sei. Nach Verlust seines Pferdes hatte sich derMann ins Gebirge geflüchtet, seiner Husaren- kleidung entledigt,umunerkannt zubleiben, und, durchsechsWochen herumirrend, sich an diesem Tage, da er Gefechtslärm gehört, dem erstenSoldaten gestellt. Daß er fast erschossen worden wäre, hinderte ihn nicht, den ,,Baratom-huszar" zu umarmen. Nach kurzem Geplänkel besetzten wir Gradadad. Als ich weiter vorrückend zur Ausmittlung der I^agerplätze zur Vorpatrouille — einem Zug Husaren— ritt, kam ich just in dem Momente an, als wenige hundert Schritte vor uns eine kleine türkische Reiterabteilung auftauchte. Ohne viel Besinnen ging der Husarenzug vom Fleck ^eg zurAttacke an, und da meine in heftigenLangadenvorstürmende Stute mich nicht zum Säbelergreifen kommen ließ, stürmte ich mit einem spanischen Röhrl in der Hand als erster an. Die Türken er- gaben sich aber, denn es waren Zaptiehs (Gendarmen), die nicht mehr mittun wollten. Wir hörten den Gefechtslärm von Bröka, das von der 13. Division angegriffen und genommen wurde. Unsere Division, durch widrige Umstände zu einem Umweg ver- anlaßt,kam zu spät,umdem Gegner denWeg abzusperren. So wurde tags darauf der allgemeine Vormarsch von unserem, dem IV. Korps, von Norden, vom III. Korps durch das Spreöatal von Westen in mehreren Kolonnen aufgenommen. Die 61. Brigade bildete die Ver- bindung zwischen den zwei Korps und mußte über die Malijevica vorgehen, einen tausend Meter hohen, damals vollkommen wegelosen Gebirgskamm überqueren, der uns große Schwierigkeiten bereitete. 47
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Title
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Subtitle
Eine Lebensschilderung
Author
Auffenberg von Komarów
Publisher
Drei Masken Verlag München
Location
München
Date
1921
Language
German
License
PD
Size
13.4 x 21.6 cm
Pages
536
Categories
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