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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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Page - 96 - in Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung

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Regierung geweiht, oft sogar geopfert hatten, und die nun meist kurzerhand vor die Tür gesetzt wurden. Da war wohl wieder einmal von der berühmten Ritterlichkeit nicht das geringste zu spüren. Das zweite große Ministerium Wekerle vereinigte alle Gegensätze in sich, da es ja mehr oder weniger alle Parteien aufnahm: Andrassy, Apponyi, Kossuth, Adalbert Zichy und sogar den äußerst linken Po- lonyi. Ein Wunder, daß dieses Mosaik— Polonyi wurde allerdings bald ausgeschifft— fast vier Jahre bestehen konnte. Freüich waren die äußeren Verhältnisse in jener Zeit, besonders in den Jahren 1908 imd 1909, danach angetan, daß auch äußerst Linksstehende sich mit denVerteidigungsmaßnahmen desStaates ernsthaft befassen mußten, und eine, wenn auch nur äußerliche Kontinuität dringendst nötig erschien. So fristeten sich beide Staaten mühselig fort— namentlich be- treffs der militärischen Einrichtungen —, und es ist bezeichnend, daß das vollkommen rückständige, imzureichende Wehrgesetz von 1890 von Jahr zu Jahr provisorisch verlängert wurde. Dabei war die Heeresleitung aber gezwungen, die gekünsteltsten Verfügimgen zu treffen, um mit einem gänzlich imzulänglichen Rekrutenkontin- gent die unausweichlich nötigen Neuformationen zu schaffen. Eine klägliche Misere, die vom Ausland sorgsamst verbucht wurde. Ende 1909 und Anfang 1910 gelang es den Bemühungen der libe- ralen Koryphäen: Khuen, Tisza, Lukacs usw., die Partei unter dem Namen ,,Arbeitspartei" zu ralliieren, wodurch ermöglicht wurde, aus derselben wieder ein Ministerium zu bilden, dessen Präsidium Graf Khuen übernahm. Im Sommer 1910 erfolgte ein neuer, von Elhuen mit allen Mitteln beeinflußter Wahlgang, der eine große Re- gierungsmajorität brachte. Mit dieser regierte er bis April 1912. Versuche, das neue Wehrgesetz mittels Konzessionen auf Kosten der Kronreservatrechte durchzubringen, brachten ihn dann in Gegensatz zum Kriegsminister. Hierüber wird noch in einem späteren Kapitel gesprochen werden. Meine Lebensschilderungen aufnehmend, sei noch bemerkt, daß ich mich in den letzten Monaten meines Raaber Aufenthaltes mit einer statistischen Studie beschäftigte: Erhebungen nach offiziellen Daten, in welchen Verhältniszahlen die verschiedenen Völker imd Stämme der Monarchie an der Zusammensetzung des k. u. k. Heeres und der Kriegsmarine beteiligt waren. Die daraus entstandenen Be- rechnungen gründeten sich auf das Jahr 1903 mid erbrachten zur Evidenz den Ungeheuern Prozentsatz von Berufsmüitärs aller Grade, der von den Deutschen der Monarchie beigestellt wurde. Zehn Jahre später ließ ich als Armeeinspektor erneut Erhebungen über diese 96
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Title
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Subtitle
Eine Lebensschilderung
Author
Auffenberg von Komarów
Publisher
Drei Masken Verlag München
Location
München
Date
1921
Language
German
License
PD
Size
13.4 x 21.6 cm
Pages
536
Categories
Geschichte Nach 1918
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