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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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Serben als durchaus nicht todbringend gefährlich ansah, wobei ich allerdings mit den anderen obersten Stellen in Widerspruch geriet. Korfu, mit seinen pittoresken baulichen und Gartenanlagen, das Achilleion, dann das berühmte Vorbild der „Insel der Toten" und noch vieles andere auf diesem Eiland der Phäaken entzückte mich unbeschreiblich. Weniger die Land- und die Seewehr, die sich beide nicht sehr stattlich präsentierten. Trotzdem schlugen sie sich \'ier Jahre später auf das trefflichste. Wie mag's dann während des Welt- krieges deren Führer, dem tapfern König Konstantin, zumute ge- worden sein, als er zusehen mußte, wie die zum guten Teil von ihm geschaffene Armee von der Entente allmählich zerbröckelt wurde, und schließlich er selbst ins Exil wandern mußte. Ein heldenhaft getragenes Martyrium ! Heimgekehrt, stellte ich einen eingehenden Bericht über die Ver- hältnisse im Okkupationsgebiet zusammen. Er fand den vollsten Bei- fall des Kriegsministers und des Ministers des Äußern, weniger jenen Conrads. Der Grund dazu lag wohl vornehmlich darin, daß der Be- richt keinen triftigen Grund für den vom Chef des Generalstabes gewünschten Wechsel in der Leitung der bosnisch-herzegowinischen Landesregierung bot. Baron Aehrenthal bat mich zur Erläuterung meines Berichtes zu sich. Dieser einen Unterredung folgten dann deren noch viele nach. Ich ergänzte meine schriftlichen Darlegungen durch mündliche, die sich auf die müitärischen und auf die allgemein politischen Verhält- nisse bezogen. Aehrenthal hörte mit großer Aufmerksamkeit zu tmd schlug mir vor, auch weiterhin mit ihm im Kontakte zu bleiben, imd ihm meine Ansichten jederzeit kundzugeben. So war's auch lange Zeit, allerdings zuweüen bei gestörter Harmonie. Wenn meine politische Betätigung bis zu jenem Momente der Hauptsache nach kontemplativen, allenfalls informativen Charakter getragen hatte, so gewann sie nun allmählich an Umfang und nahm bis zu gewissem Grade das Wesen einer IMitwirkung an. Besonders innerhalb der Jahre 1908 und 1909, während ich in Wien weüte. Meme Betätigimg bezog sich fast ausschließlich auf die Lösung des südslawischen Problems, von deren überragender Wichtigkeit für die ganze Monarchie ich vollkommen durchdrungen war. Meine Leit- und Richtlinie war die Schaffung eines südslawischen Staates im Rahmen der Monarchie, wobei ich an eine eventuelle weitere Födera- lisierung des Staates dachte. Wäre dieser Weg von den Maßgeben- den nicht nur ab und zu tastend beschritten, sondern zu jener Zeit, wo die vStuude ohnedies schon die zwölfte war, entschlossen und kon- T14
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Title
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Subtitle
Eine Lebensschilderung
Author
Auffenberg von Komarów
Publisher
Drei Masken Verlag München
Location
München
Date
1921
Language
German
License
PD
Size
13.4 x 21.6 cm
Pages
536
Categories
Geschichte Nach 1918
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