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228) (^2) Der Bauer setzte voraus, daß die weiteren Zugeständnisse
zum mindesten in einer teihveisen Aufhebung der Urbarialleistungen oder
in deren Verteilung nach Maßgabe des Grundbesitzes bestehen würden.
Also meldeten die Stimmungsberichte.
229) (42) Diese Denkschrift konnte nicht aufgefunden werden. Erz-
herzog Ferdinand d'Este hatte sie am 23. April 1846 dem Erzherzog"
Ludwig überreicht. (Vgl. Sala, 327.)
230) (43) Der Erzherzog erklärte sich gegen die Aufliebung der Pa-
trimonialgerichtsbarkeit und er stellte daher den Antrag, die Dominikal-
mandatare und Justiziäre provisorisch durch Regierungsorgane zu er-
setzen. Er hatte schon am i. April 1846 dasselbe vorgeschlagen. (Staats-
konferenz, Z. 473 ex 1846. St. A.)
231) (43) Der Regierung wurde nahegelegt, die freiwillige Ablösung
der Fronen durch jährliche Reluitionen in Geld oder Getreide nach
Möglichkeit zu erleichtern; um aber den Untertan in dieser Beziehung
gegen weitgehende Forderungen der Dominien zu schützen und seine
Beschwerden rascher zu erledigen, sollte sie folgendes verfügen: Er-
höhung der Zahl der Kreiskommissäre um zwanzig, Verifizierung der
Schuldigkeitsinventarien und Bestimmung des Jahres 1S20, in welchem
der provisorische Kataster eingeführt worden sei, als Normaljahr bei
Streitigkeiten über Besitz- und Holzungsrechte (das Patent vom 10. Fe-
bruar 1789 setzte für Galizien fest, daß Grundstücke, die im Jahre 1786
in untertänigem Besitz gewesen seien, als Rustikalgrundstücke, die aber,
die damals in obrigkeitlichen Händen gewesen seien, als Dominikalgrund-
stücke zu gelten hätten. Das Jahr 1786 ward sonach als Normaljahr be-
stimmt).
232) (43) Der Erzherzog empfahl die Einführung von Grundbüchern
auf das wärmste, wogegen er die Verleihung des freien Nutzeigentums
an den Untertan schon deshalb widerriet, weil sie — wie er meinte —
die Verschuldung und Veräußerung der Bauernwirtschaften zur Folge
haben müßte.
233) (42) Graf Hartig hatte beantragt, diese Denkschrift dem staats-
rätlichen Referenten, Hofrat Krauß, mit der Weisung zu übergeben,
»die Anträge S. kön. Hoheit mit den theils schon genehmigten, theils
noch schwebenden Vorschlägen der Hofstellen zu combiniren, die Di-
vergenzpunkte herauszuheben und zu beleuchten« (8. Mai 1846). Dem
Votum Metternichs gemäß, dem Kolowrat beipflichtete, wurde jedoch das
Schriftstück an den Grafen Inzaghi geleitet. (Handschreiben dd. Wien,
22. Mai 1846. Staatskonferenz, Z. 584 ex 1846. St. A.)
^^*) (43) Graf Inzaghi ersuchte den Kaiser, es solle die Hofkanzlei
erst dann die Eingabe des Erzherzogs in Erwägung ziehen, wenn sie auf
Grund der Gutachten der Landesbehörden »ihre eigenen Anträge« werde
stellen können. (Vortrag vom 25. Mai 1S46. Staatskonferenz, Z. 755 ex
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Aus Österreichs Vormärz
Galizien und Krakau
- Title
- Aus Österreichs Vormärz
- Subtitle
- Galizien und Krakau
- Author
- Hanns Schlitter
- Publisher
- AMALTHEA- VERLAG
- Location
- Zürich - Leipzig - Wien
- Date
- 1920
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.0 x 18.89 cm
- Pages
- 148
- Keywords
- Epoche, 19. Jahrhundert, Nationalismus, Liberalismus und Sozialismus
- Categories
- Geschichte Vor 1918