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Österreichische Historiker 1900–1945. Eine Einleitung 11
Lektüre der meisten Rezensionen mit Dank wertvolle Anregungen empfangen habe und
auch einsehe, dass bestimmte Kritikpunkte ihre Berechtigung haben.
Doris A. Corradini hob in „Historicum. Zeitschrift für Geschichte“ als „einen der pri-
mären Vorzüge des Buches“ hervor, dass die „wissenschaftliche Leistung [der porträtier-
ten Historiker] von Vertretern der entsprechenden historischen Fachrichtung und damit
kompetenter Seite dargestellt und auf ihre Geltung und Gültigkeit im gegenwärtigen
Forschungsstand hin untersucht“ wurde8. „Bemerkenswert“ sei zudem „die unglaubliche
Fülle an herangezogener Sekundärliteratur und die Gründlichkeit der Recherchen und der
Quellenanalysen. Ebenso positiv ist die Illustration der Beiträge durch Photographien der
Protagonisten.“ Als Kritik merkt Corradini an, dass die „Auswahlkriterien – und damit
auch die Fragestellung des Buches – etwas weniger klar“ als die „Aufnahmekriterien“ sind.
„Denn sollte die Sammlung darstellen, welche Personen die Geschichtswissenschaft dieser
Zeit prägten, so fehlen eine Reihe wichtiger Persönlichkeiten, wie Alfred Francis Přibram,
Samuel Steinherz, Wilhelm Erben, Hans Uebersberger, Ignaz Philipp Dengel oder Hugo
Hantsch. Sollte Sie aber, wie die Aufnahme von Paul Heigl […] und Wilfried Krallert […]
nahelegt, den Einfluß des Nationalsozialismus auf die Wissenschaft sowie die persönliche
Verstrickung der ausgewählten Wissenschaftler zeigen, so wäre ein expliziter Hinweis, zum
Beispiel im Titel oder Untertitel des Werkes, hilfreich.“ Dazu meint die Rezensentin aber
auch, dass die „Beschäftigung mit vordergründig unbedeutenden Wissenschaftlern wie
Krallert und Heigl lohnt, […] insofern, als sie einen Teil der Realität des Wissenschaftsbe-
triebes darstellten“.
Für Hans-Christof Kraus ist in „Das Historisch-Politische Buch“ „bedauerlich, ja etwas
ärgerlich […] die Tatsache, daß mehrere gerade der wichtigsten österreichischen Historiker
dieser Zeitspanne fehlen, allerdings aus Gründen, die dem Herausgeber nicht anzulasten
sind“9. „So fehlen […] beispielsweise die drei bedeutendsten Wiener Historiker dieses Zeit-
raums : Heinrich Ritter von Srbik, Oswald Redlich und Otto Brenner [sic].“ Er bemängelt
die Berücksichtigung der „eher unbedeutenden Persönlichkeiten“ [!] wie Heigl und Kral-
lert. Mit den Historikern, bei denen eine „Verstrickung“ in das NS-Regime vorliegt, gingen
„die Autoren des Bandes zumeist scharf ins Gericht“, wogegen „die ostentativ positive He-
rausstellung von Eduard Winter“ den Rezensenten „umso mehr verwundert“.
Gerhard Oberkofler schreibt in „Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft“, das Buch
„ist eine Fundgrube und verdient eingehend studiert zu werden“.10 Er merkt aber auch an,
„dass die Neuorientierung nach der Befreiung vom deutschen Faschismus in den Artikeln
über Eduard Winter […] und Leo Santifaller […] zu wenig herausgearbeitet worden ist.
8 Siehe wie auch im Folgenden Corradini (wie Anm. 2).
9 Siehe wie auch im Folgenden Kraus (wie Anm. 2).
10 Siehe wie auch im Folgenden Oberkofler (wie Anm. 2).
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Österreichische Historiker
- Subtitle
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Volume
- 2
- Author
- Karel Hruza
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78764-8
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 678
- Keywords
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Category
- Biographien