Page - 100 - in Die Operisti als kulturelles Netzwerk - Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker, Volume 1 & 2
Image of the Page - 100 -
Text of the Page - 100 -
100 Edition der Briefe
35 er könte mir villeicht Dos>en@ zu schick>en@ haben. vor all>em@ notire dir alle
comiss>ionen@ und erinerung>en@ Àeißig auf so ich dir schreibe. mache das couvert
auf dieß>en@ Brief an die Charlotte Kemthorn, und sag mir ob du nur 1: Schil>ling@
davor bezahlt hast. ich werde son coup pas: in die opera thun. mich schmerzt
sehr daß es dir so übel geht>.@ bey d>em@ waiz laß dich nicht mehr herauß wie es
dir geht, er schreibt alles hieher und zwar als ob nur almos>en@ gefodert hätt>en@.
ich küß dich 1000 mal addieu deine getreue M>ari@ A>nne@
VORLAGE: HStAS, Signatur A 202 Bü 2840, 1 Einzelblatt, 2 beschriebene Sei-
ten Beschädigung durch Siegelöffnung und an den Faltkanten.
THEMENKOMMENTAR:
Franz und Marianne Pirker versuchten, ihre ¿nanzielle Not durch den Handel
mit Luxusgütern aus London zu lindern. Dazu besorgte Franz vor allem Stoffe,
Accessoires weiblicher Kleidung, aber auch aufwendig gearbeitete Tabakdosen
und Taschenuhren. Er tat dies teils mit, teils ohne vorherige Bestellung durch
einen Kunden. Ohne Auftrag erworbene Gegenstände wurden von Marianne mit
Aufschlag weiterverkauft.
Laut Franz Pirkers Brief vom 24. September 1748 (27) war diesem vorliegen-
den Schreiben als „Einschluss“ ein Wechsel beigefügt, der nicht seinen Erwartun-
gen entsprach, weil er auf eine ihm nicht gewogene Person ausgestellt war.
EINZELSTELLENKOMMENTAR:
> papa:@ Mariannes Stiefvater, der Secretarius Eber. Die Briefe sind nicht
überliefert.
> wegen derer ringe:@ Franz Pirker hatte Ringe bei seinem Freund Ursprin-
ger als Pfand gegen Geld hinterlassen (s. Brief vom 11. September 1748, 16).
> die Kinder:@ Die beiden älteren der Pirker-Töchter, Aloysia und Rosalia,
lebten bei den Großeltern.
> grillen:@ Launige, sonderbare Einfälle.
> daß ich auf Ittalien nothwendig denken muß:@ Die jüngste Tochter der
Pirkers befand sich in Obhut eines Klosters in Bologna.
> Signor Mingotti:@ Pietro Mingotti , Impresario.
> den Raffael:@ Raffaele Turcotti , Bruder der Sängerin Maria Giustina
Turcotti .
> tombachene:@ Aus Tombak , einer goldfarbenen Messinglegierung.
> geheißer:@ Gehäuse.
> waschborn:@ Thomas Washbourn , Uhrmacher.
> so wird sie über 3: ½ chinée nicht kosten:@ Guinee (Währungen ).
> obligation:@ Der Wortteil „ligation“ wurde bei der Siegelöffnung aus-
gerissen, aber das ausgerissene Stück Papier ist auf der linken Seite des Blattes
back to the
book Die Operisti als kulturelles Netzwerk - Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker, Volume 1 & 2"
Die Operisti als kulturelles Netzwerk
Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker, Volume 1 & 2
- Title
- Die Operisti als kulturelles Netzwerk
- Subtitle
- Der Briefwechsel von Franz und Marianne Pirker
- Volume
- 1 & 2
- Editor
- Daniel Brandenburg
- Publisher
- Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8898-8
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 1048
- Category
- Kunst und Kultur