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Nach 1918
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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Page - 52 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

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52 Das Palästina-Amt Wien „Im Anfang hatte das Palästina-Amt mit dem Jischuw wenig Berührung; die Juden wussten nicht, was sie mit diesem ‚neumodischen‘ Büro anfangen soll- ten. Manche dachten, es sei dazu da, um nach dem Muster anderer jüdischer Institutionen Chalukkagelder zu verteilen; andere kamen mit phantastischen Plänen wirtschaftlicher Art; andere, um gossip zu erzählen und Intrigen anzustiften. Als keiner von ihnen auf seine Rechnung kam, schrumpfte der Kreis der Klienten sehr bald zusammen. Es blieben nur wenige Einheimi- sche, die einen Rat haben wollten, und die Touristen, die Auskunft über die ‚Sehenswürdigkeiten‘ erbaten. Für diese verfasste ich, um nicht immer wieder dasselbe herleiern zu müssen, im Jahre 1910 einen ‚Führer durch Palästina‘ und ließ ihn drucken. Er enthielt nur 20 Oktavseiten und ist ein Beweis, wie wenig damals Palästina dem jüdischen Touristen zu bieten hatte. Außer ein paar heiligen Stätten, der Bezalel-Kunstschule, sonstigen Schu- len, Waisenhäusern, Hospitälern und einem Dutzend Kolonien war nichts da, was der Erwähnung wert war. Der Tätigkeitskreis des Palästina-Amtes dehnte sich erst aus, als wir eigene Siedlungen (Kinereth, Ben Schemen, Chulda) gründeten […].“118 Während für den Großteil der zu Beginn des 20.  Jahrhunderts in Palästina ansässi- gen jüdischen Bevölkerung  – mehrheitlich Einwanderinnen und Einwanderer, die im Zuge der Ersten und Zweiten Alijah ins Land gekommen waren  – der Zweck des 1908 in Jaffa gegründeten Palästina-Amtes oben zitierter Schilderung zufolge anfangs nicht nachvollziehbar war, hatte der Verfasser der Zeilen sehr genaue Vorstellungen über die Ziele und Tätigkeiten der Einrichtung. Arthur Ruppin (1876–1943), deutscher Zionist, hatte ein Jahr zuvor eine private Studienreise nach Palästina unternommen, um sich vor Ort über die Verwirklichungsmöglichkei- ten des Zionismus zu informieren, und wurde von der „Zionistischen Weltorga- nisation“ mit der Gründung und Leitung eines Palästina-Amtes beauftragt. Vor dem Hintergrund der nach Herzls Tod zugenommenen lokalen und nationalen sowie länderübergreifenden innerzionistischen Auseinandersetzungen sollte die neue Institution zur zentralen Verwaltungs- und Koordinierungsstelle sämtlicher zionistischer Aktivitäten werden. Oberste Priorität maß Ruppin dem wirtschaftli- chen Aufbau des Landes zu, wobei die landwirtschaftliche Kolonisation, genauer die Konsolidierung bereits bestehender und die Schaffung neuer Kolonien, für ihn zu diesem Zeitpunkt am bedeutendsten war.119 Aus diesem Grund knüpfte er seine Anstellung an die Bedingung, eine für die planmäßige Ansiedlung jüdischer Kolonisten zuständige Gesellschaft zu gründen, die als „Palestine Land Develop- 118 Arthur Ruppin, Briefe, Tagebücher, Erinnerungen. Hg. v. Schlomo Krolik, Königstein 1985, S. 169. 119 Ebda., S. 236.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Title
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Subtitle
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Author
Victoria Kumar
Publisher
Studienverlag Ges.m.b.H.
Location
Innsbruck
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Size
15.6 x 23.4 cm
Pages
216
Keywords
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Categories
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