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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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61 „Machlakath-Awodah“151, die neben der Zertifikatszuteilung auch für die Berufsbe- ratung zuständig war, die vorgemerkten Personen vor und überprüfte deren Qualifi- kation anhand den von der Immigrationszentrale vorgeschriebenen Gesichtspunk- ten. Der Fragebogen, den die Kandidatinnen und Kandidaten auszufüllen hatten, erhob neben persönlichen Daten auch genaue Informationen zur beruflichen und sprachlichen Ausbildung, zu Besitz und Vermögen und zu Mitgliedschaften und Engagement in zionistischen Organisationen. Noch vor dem Auswahlverfahren erfolgte eine umfassende ärztliche Untersu- chung durch einen „Vertrauensarzt“, der den allgemeinen Gesundheitszustand der Bewerberinnen und Bewerber untersuchte. Zu den allgemeinen Kriterien, die jede Auswanderin und jeder Auswanderer erfüllen sollte, zählten unter anderem die einwandfreie körperliche Verfassung, die geistige Einstellung und die fachli- che Ausbildung. Als höher qualifiziert galten etwa Personen, die in einem für die Entwicklung des jüdischen Palästina besonders relevanten Beruf (vor allem im Handwerk) tätig oder vermögend waren. Bei Personen, die über ein gewisses Kapi- tal verfügten, wurde angenommen, dass diese leichter einen produktiven Erwerb finden und daneben noch anderen Immigrantinnen und Immigranten oder bereits ansässigen Jüdinnen und Juden Arbeitsmöglichkeiten verschaffen könnten. Bei glei- chen Voraussetzungen wurden jene Anwärterinnen und Anwärter bevorzugt, die bereits Verwandte oder Bekannte in Palästina hatten, die die Neueinwanderer in irgendeiner Form unterstützen konnten. Familien wurden dann favorisiert, wenn alle Familienmitglieder erwerbsfähig waren. Die ausgewählten Kandidatinnen und Kandidaten wurden dem Präsidium zur Bestätigung vorgeschlagen, nach dessen Zustimmung galt die betreffende Person als zur Alijah bestätigt, sodass mit der Organisation der Abreise begonnen werden konnte. Angesichts der beständig geringen Anzahl an Zertifikaten, die die zionistische Vertretung in Palästina nach Bewilligung der Mandatsregierung an die Palästina- Ämter ausgeben konnte, legte die „Zionistische Exekutive“ größten Wert auf ein besonders strenges Auswahlverfahren. Im Begleitschreiben zu den rund 100 Ein- wanderungserlaubnissen, die der Wiener Zweigstelle von den insgesamt 1.000 im März ausgegebenen Kategorie-A-Zertifikaten zugeteilt wurden, hieß es: „Wir möchten Ihnen wiederum dringend nahe legen, bei der Verteilung der Zertifikate mit der größtmöglichen Umsicht vorzugehen. Die Erteilung eines solchen Zertifikates an einen Emigranten, wo tausend andere noch länger darauf warten müssen, ist ein Privileg, das nur den physisch und geistig Ge- eigneten gewährt werden soll. Dies ist von grundlegender Bedeutung für den gesamten Fortgang unserer Arbeit in Palästina, denn nur wenn die ersten Einwanderer imstande sind, die Bedingungen für die produktive Beschäfti- gung der später Kommenden zu schaffen, kann ein kontinuierlicher und all- mählich wachsender Strom der Einwanderung in Gange erhalten werden.“152 151 Hebr.: Abteilung für Arbeit. 152 Secretary for Immigration an das Palästina-Amt Wien, 20. 3. 1921. CZA, Z4/40368, S. 138.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Title
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Subtitle
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Author
Victoria Kumar
Publisher
Studienverlag Ges.m.b.H.
Location
Innsbruck
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Size
15.6 x 23.4 cm
Pages
216
Keywords
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Categories
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