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Nach 1918
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
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Page - 126 - in Land der Verheißung – Ort der Zuflucht - Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945

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126 rung ihres Lebensunterhaltes zu ermöglichen. „Mit Rücksicht auf die komplizierte Angelegenheit“ wurde die Entscheidung dem Reichswirtschaftsministerium in Berlin überlassen, wo der zuständige Referent gemeinsam mit einem Vertreter der Bank und der Devisenstelle Wien (wahrscheinlich Oberinspektor Löffler) zu einer Lösung kommen sollte. Bei diesem Treffen, so der Hintergrund des Schreibens des Provinzreferats, sollte Robert Prochnik341, der zu dieser Zeit für die Wiener IKG in Berlin über Ausreisemöglichkeiten verhandelte, zugunsten der betroffenen Jüdin- nen und Juden intervenieren. „Da die verzweifelte Lage dieser Menschen verständlich ist, da sie ja ihr ganzes Hab und Gut dieser Aktion anvertraut, ebenso darauf ihre Auswan- derung aufgebaut haben und heute nicht einmal ihren Haushalt decken bzw. ihre Miete bezahlen können, wenden wir uns dringendst an Sie mit der Bitte, ohne jeden Verzug bei den zuständigen Referenten beim Reichswirtschafts- ministerium mit dieser Information […] vorzusprechen und den Referenten eingehend über alles zu informieren, damit bei den Verhandlungen dort eine […] klare und nicht einseitige Information erfliesen kann. Diese müsste bei der heutigen Sachlage dahin gehen, dass die Auflösung der Aktion über- haupt ausgesprochen und die Konti der einzelnen noch im Reiche lebenden Mitglieder auf Sperrkonti gesondert überführt werden, während das Gutha- ben der Auswanderer nach vorheriger Genehmigung der Devisenstelle im Wege von Verhandlungen mit der Kultusgemeinde, letzterer unter gewissen Voraussetzungen zur Verfügung gestellt werden.“342 Eine weitere Möglichkeit sah der Verfasser auch darin, die Auflösung der Aktion direkt bei Eichmann zu erbitten, da dieser ja auch den Warentransfer genehmigt hatte. Die in diesem Zusammenhang letzte Aufzeichnung liegt in Form eines Aktenvermerks von Amtsdirektor Josef Löwenherz über eine Mitteilung von SS- Obersturmführer Brunner vom 1.  Juli 1941 vor: Die Bank Krentschker hätte von Brunner den Auftrag erhalten, alle Vermögenswerte der im Inland befindlichen „Rassco“-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer sofort auszufolgen und die noch nicht liquidierten Vermögenswerte unter der Aufsicht der Kultusgemeinde aufzulösen, sodass die Einsetzung etwaiger Kommissare nicht erforderlich sein würde. Die bereits ausgewanderten Jüdinnen und Juden könnten „mit Rücksicht auf die der- zeitige Situation“ nicht miteinbezogen werden. Ein abschließender Bericht wäre der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ von der IKG vorzulegen. Die Genehmigung des Reichswirtschaftsministeriums für die „Aktion Judenaus- wanderung aus der Steiermark“ erfolgte zu einem Zeitpunkt, als das in Deutschland gültige Haavara-Abkommen wegen der wachsenden Sorge vor dem Aufbau eines jüdischen Staates in Palästina und aufgrund der Bestrebungen, die „Abwande- rung“ des jüdischen Kapitals zu verhindern, bereits weitgehend eingeschränkt war. Eichmann sprach seine Zustimmung aus, obwohl mit der „Zentralstelle für jüdi- 341 Zur Person Prochniks siehe Rabinovici, Instanzen, v.a. S. 380–386. 342 Provinzreferat Steiermark an Robert Prochnik, 10. 1. 1941. CAHJP, A/W 2521.
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Land der Verheißung – Ort der Zuflucht Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Title
Land der Verheißung – Ort der Zuflucht
Subtitle
Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945
Author
Victoria Kumar
Publisher
Studienverlag Ges.m.b.H.
Location
Innsbruck
Date
2016
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7065-5419-0
Size
15.6 x 23.4 cm
Pages
216
Keywords
Palestine/Israel, Aliyah/Zionism, Jewish history of Austria, National Socialism in Austria, Palästina/Israel, Alijah/Zionismus, Jüdische Geschichte Österreichs, Nationalsozialismus in Österreich
Categories
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