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288 Bewohner des Raiserthums.
rere Mundarten, welche nach Gegenden und Ortschaften benannt werden.
Die mährischen Slowaken, welche man auch Crowaten nennt, theilt
man wieder in eigentliche Slowaken, in Walachen, in gemischte Slo-
waken oder Zalesaken, in Kopaniczaren, Wasserpolaken :c. 4) Die
Polen im westlichen Theile Galiziens, im Flusigebieche der Weichsel.
Diejenigen, welche die Gebirge bewohnen, nennt man Goralen, die
B. der Ebene aber Mazuraken. Sie reden den sogenannten polnischen
Dialect. 5) Die Rußniaken oder Russen in den galiz., ungar.
und siebenbürg. Karpathen. Die B. der galiz. Ebenen, besonders im
Osten des Sanstusses, nennt man insgemein Rothreusien; die B. der
Karpathengegenden in Galizien, in Siebenbürgen Pokutier; die Rusi-
niaken auf der ungar. Seite der Karpathen Ruthenen oder Russen.
6) Die Wen den oder Winden, die richtiger Slowenen genannt
werden sollten, in Untersteyermark, Kärnthen, Krain, Friaul, im
nör'ol. Provinzial-Croatien und in einem kleinen Theile des westl. Un-
garns an der steyermärk. Gränze, wo man dieses Volk unrichtig mit dem
Nahmen Vandalen belegt. Die Wenden in Krain unterscheidet man in
die Krainer und in die Slowenzen, die aber in ihren Dialecten nur we-
nig verschieden sind, und beyde eine arme Sprache reden. Die Oeil-
thaler (Silauzi, Selauzi) in Kärnthen, gehören zu den Wenden.
7)Die Croaten oder Sloweno-Horwaten in dem grositen Theile
des eigentlichen Croatiens und der croatischen Militär-Oränze und in ei-
nem kleinen Theile des westl. Ungarn, wo sie neben den Wenden einen
Landstrich bewohnen; dann noch in einzelnen Niederlassungen in Öster-
reich und in Mähren. Sie haben ihren eigenen croatischen Dialect. Die
ersten Einwohner der Carlstädter Gränze im 16. Jahrh., die Uskoken
(Entflohene, Überläufer), die noch in der Gegend von Zengg und im
Sichelburger Districte leben, sind kein eigener Zweig, sondern entweder
Serben oder Horwaten; ihr Nahme Uskoken ist ihnen nur als türkischen
Flüchtlingen beygelegt worden. 8) DieSlavonier in den slavonischen
Comitaten und im ungar. Bacser Comitate, inSchokaczen undBunyew-
czen getheilt. Ihren Dialect nennt man den slavonischen. 9) Die Ser-
ben, Serbier oder I l l y r is r , auch unter dem Nahmen Raazen
oder Raizen bekannt, in Provinzial- und Militär-Slavonien und in ei-
nigen Gegenden des südl. Ungarn, sämmtlich der griech. Religion zuge-
than. Man unterscheidet bey ihnen den gemeinserbischen Dialect, der
auch der sloweno-serbische heisit, und den serbischen (slowenischen) Kir-
chendialect. 10) Die Morlaken in Dalmatien, besonders in den Ge-
birgen dieses Landes, sind eingewanderte Serben und Bosniaken. Die
B. der östl. Gegenden werden Ragusaner und Bocchesen genannt. Die
in Dalmatien übliche slavische Sprachegehört dem herzegovinischen Dialecte
an, der an der Küste durch viele Italismen verunreinigt wird. — Die
Magyaren oder Ungarn sind gänzlich asiatischen Ursprungs. Ihre
heutigen Wohnsitze an der Theiß und Donau haben sie erst seit ihrer Ein-
wanderung im 9. Jahrh. inne. Sie bewohnen den schönsten, ebensten
und fruchtbarsten Theil Ungarns und den grositen Theil Siebenbürgens,
und sind selbst in ihrem Vaterlande ganz von Nationen fremder Zunaen
umschlossen, indem sie nirgends bis an die Gränze reichen. Man schätzt
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie