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310 Nleyburg. — Bleyweiß.
Ertrag ist nicht bedeutend. In Böhmen hingegen wird B. in bedeutender
Menge gewonnen, vorzüglich zu Prz ibram, Mies und Bley«
stadt; auch kommt dieses Metall häufig in Verbindung mit Silber bey
Prz ibram, Ratiborzitz, Jung- und Altwoschitz vor, und in
geringerer Menge noch in andern Orten. Die ganze Ausbeute wurde in
neuerer Zeit auf beyläufig 14,000 Ctr. silberhaltiges Bley, 18,000 Ctr.
Bleyerz ohne Silbergehalt und bey 11,000 Ctr. Bleyglatte angenommen.
In Mähren wird bey Obergrund am Morsebruche in neuerer Zeit etwas
B. gewonnen. Ungarn liefert sehr brauchbaresB., obwohl es dem kärnth-
nerischen an Güre nachsteht. Es gibt Bleygruben in den ComitatenHonth,
Bacs, Liptau, Sohl, Marmaros, Szathmär, Bih^r, Krasso :c.,
welche zusammen bey, oder nach andern Angaben über 20,000 Ctr. B.
und 2,000 Ctr. Glätte abwerfen. In Siebenbürgen beträgt die Bley-
erzeugung jährlich bey 2,000Ctr., welche bey derZalathnaer Haupt-
hütte verwendet werden; die bey der Abtreibmanipulation abfallende
Glatte kann theils ihres beträchtlichen Goldgehaltes wegen, theils weil
sonst die Hüttenmanipulation Mangel an Zeugen leiden würde, nicht
verkauft werden, weßhalb die für die Gewerbe nöthige Glätte grösiten-
theils aus dem Banate beygeschafft wird. Im Ganzen wird dieser Berg-
bau jedoch meistens nachlässig betrieben und ist in den Händen gemeiner
Menschen dem Zufall überlassen. In der Militärgränze wird in den
Bergwerken von Ruszkberg/Berezk, Rodna:c. auf B. gebaut,
das ärarische Bleybergwerk im Kurutzelergebirge, wo 6 Gruben in Arbeit
stehen, wirft jahrl. über 1,300 Ctr. B. mit Silber- und selbst Goldgehalt ab.
Bleyburg, karnth. Stadt im Klagenfurter Kreise am rechten
Drauufer, in ältern Zeiten Auffenstein genannt, ist an einem
Bergabhange erbaut; mit einem gräst. Thurn'schen Schlosse und 60t)
Einw., welche sich größtentheils vom Commerzial-Fuhrwesen nähren.
Bleystifte. Die Fabrication der B. wird im Inlande in Fabriks-
anstalten und von so genannten Befugten betrieben, womit auch die Er-
zeugung der schwarzen Kreide und der Rothstifte verbunden ist. Vor-
mahls wurden die meisten B., die ganz ordinären ausgenommen, vom
Auslande, besonders aus England und Nürnberg eingeführt, und es
mögen dafür betrachtliche Summen dahin gegangen seyn. Jetzt aber ist
die Fabrication im Inlande so sehr vervollkommnet, daß nicht nur die
Einfuhr vom Auslande entbehrlich ist, sondern auch jährlich noch be-
trachtliche Quantitäten an B.n ins Ausland gehen. Ios. Hardtmuth
war der erste in Wien, der diese Unternehmung fabrikmäßig betrieb,
und wegen der vorzüglichen Qualität seiner Erzeugnisse ein förmliches
Landesfabrikbefugniß erhielt; nach seinem Tode brachte dieselbe Ioh.
v. Ziolecki, als Führer der Firma: Ios. Hardtmuth sel. Witwe,
durch Umsicht und Thatkraft in merkantilischer Hinsicht auf den höchsten
Glanzpunct, welche Unternehmung nun unter Mitwirkung desselben als
stillerGesellschafterundFührer der Firma: Ludwig und CarlHardt-
muth fortbesteht, in Hinsicht auf Güte der Producte und Billigkeit
der Preise verdient und genießt die Fabrik vorzügliche Anerkennung.
Bleyweiß. In Osterreich macht man Kremser, Venetianer
und Holländisches B. , wovon das erstere fein gemahlen, geschlemmt,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie