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Knabe lam B. in das Cisterzienserstift Wi lher ing in Oberöster^
reich, wo er Musik lernte und sich zu den ferneren Studien vorberei-
tete. Bereits im frühsten Jünglingsalter entwickelte B. ungemeine Neigung
für geographische Studien, welche während der Anwesenheit der Fran-
zosen 1300 in Oberösterreich durch den Obergeneral Moreau beyfällig
bemerkt wurde, der ihm eine Stelle in der militärischen Schule zuLafleche
in Frankreich erwirkte. Der Abt des Stiftes Wi lher ing wußte ihn jedoch
den Augen der Franzosen zu entziehen. 1801 wurde B. durch seinen
Vater nach Wien gebracht, wo er die Normalschule, und dann das
Gymnasium bey St. Anna besuchte, endlich auch die juridischen Studien
zurücklegte. Wahrend seiner Studienzeit versuchte sich B. in schrift-
stellerischen Arbeiten; mit besonderem Eifer aber widmete er sich der
Geographie, Mineralogie, Technologie und Statistik, in den Ferien
machte er kleine Reisen zu mineralogischen und botanischen Zwecken in
verschiedene Theile des Kaiserstaates. Bald erregte seine Oeschicklichkeit
im Zeichnen der Landcharten auch die Aufmerksamkeit des Professors
D öt t ler , der ihm auftrug, für das physikalische Cabinet der Univer-
sität einen kleinen Globus zu zeichnen. B. entledigte sich dieses Auftrages,
zur grösiten Zufriedenheit. Vielfache Gelegenheit, seine Kenntnisse zu
erweitern, both ihm auch das damahls bestehende kosmographifche Bureau
des Freyh. von Liechtenstern,, mit welchem eine bedeutende Samm-
lung von Büchern, Handschriften, Landcharten und Origmalzeichnungen
verbunden war. 1813 wurde B.Secretär in diesem Institute, und blieb
es bis 1815; seit dieser Zeit widmete er sich, obschon er seine juridischen
Studien vollendet hatte, bloß den Wissenschaften und der Schriftstellerey.
Seit 1319 nahm er gemeinschaftlich mit Steph. Ritter v. Keesi (s.d.)
Theil an der Ausbildung des durch den jüngern König von Ungarn und
Kronprinzen F e rd i nänd gegründeten vaterländischen technologischen Ca«
binettes, auch besorgt er seit 1325 dessen Privatbiblidthek, Kupferstich-
und Chartensammlung, 1829 wurde er Büchercensor. Er,, gab im
Drucke heraus: Neueste Landeskunde des Erzherzogthums Osterreich
unter der Enns, Wien, 1816; 2. Aufl., 2 Bde. Güns, 1834.—
Kais. österr Toleranzbothe, oder neu eingerichteter allgemeiner Kalen-
der für alle Religionsgesellschaften in den österr. Erbstaaten. Jahrgang
1817 — 2 1 ; seit 1822 unter dem Titel: Allgemeiner Kalender. —
Darstellung des Fabriks- und Gewerbswesens im österr. Kaiserstaate
(gemeinschaftlich mitStep h. Ritter v. K eesi). 3 Bde. Nachtrag 1 Bd.
eb. 1319 — 24. — Systematische Darstellung der neuesten Fortschritte in
den Gewerben und Manufacturen und des gegenwärtigen Zustandes der-
selben, als Fortsetzung und Ergänzung des obigen Werkes. 2 Bde. eb.
1329 u. 1330. — Wiener Kunst-und Gewerbsfreund, oder der neueste
Wiener Geschmack in Gold-, Silber-, Bronze-, Eisen-, Stahl -
und anderen Metallarbeiten:c. 6Hfte. eb. 1325. -^-Aeuestes Gemälde
der österr. Monarchie, 3 Bde. (in Schütz's allgemeiner Erdkunde)
eb. 1333. Auch lieferte er verschiedene Aufsätze wissenschaftlichen Inhalts
in mehrere Zeitschriften, und unterhielt seit 1812 einen Brief-
wechsel mit dem Professor Ehr. G.D. S t e i n in Ber l i n bis zu dessen
Tode.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie