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M2 Böhmen, I, Geschichte.
Priester Wenzel Korenta, und hesonders Ioh . von Trocznow
(Trautenau), mit dem Beynahmen Ziska, die ausgezeichnetsten
Anführer waren. Erst 1436 konnte Kaiser S iegmund, Wenzel's
Bruder, seit 1337 König von Ungarn, und auch seit dem 30. Iuly
1520 schon als König von B. gekrönt, die Regierung B.s selbst an-
treten, nachdem er die hussitischen Unruhen mit Mühe, und nur durch
die Trennung der Hussiten selbst, nach Zisk a's (den 12. Oct. 1424
erfolgtem) Tode, und nach der Niederlage der Hauptfanatiker 1434 bey
Hrzib und B öh misch-Brod, so wie durch die Gewinnung des ehr-
geizigen Johann Rockyczana, des geistlichen Vorstehers einer Haupt-
partey , beygelegt hatte, starb aber bereits 1437. Von eben so kurzer
Dauer war auch seines Schwiegersohns Kaiser Albrecht I I . Regie-
rung/ dem zwar sein Sohn Ladislaus PostHumus nachfolgte,
aber in der Blüthe seiner Jahre starb. — Nach ihm wählten die böhm.
Srande den bisherigen Statthalter während Ladislaus*s Minderjährig-
keit, Georg Podiebrad, im Jahre.'1453 zum König. — Sowohl
mu dem Kaiser Friedrich IV. ( I I I . ) , mit dem Papste, mit dem
Könige Math ias von Ungarn, als auch mit seine., eigenen Untertha-
nen, den Schlesien:, gerieth er in viele Streitigkeiten, behauptete sich
aber bis an seinen Tod (1471) und erhielt von dem Kaiser für seinen
Sohn die fürstliche Würde, die dessen Nachkommen als Herzoge von
Münsterberg undOls bis zu ihrem Aussterben 1647, beybehielten.
Für B. erwarb Oeorg die sogenannten pfälzischen Lehen durch einen
Vergleich mit dem jüngeren Pfalzgrafen Otto von Mos b ach, wel-
cher der Krone B.s die Städte und Schlösser Hol lenstein, Heim-
berg und Freyenstadt zu Lehen antrug, und dieselben von Oeorg
mit den Städten und Schlössern Rothen bürg, Aurbach, Ei che'n-
bach und B e r n a u / und mit den früheren Eroberungen Tennes-
berg, Hohenfels, Hartenste in, Stitzberkg, Petzenstein,
Derndor f , Hohlemberg und St rah len fe ls zu Lehen erhielt,
wie sie auch Bayern als solche bis zum Teschner Frieden besessen hat.
— Dem Könige Podiebrad folgte durch Wahl Wladis law I I . ,
des weisen polnischen Königs Casimir Sohn, 1471; allein bereits
mit seinem Sohne L. udwig, der in der Schlacht bey Mohacz den
29. Aug. 1526 gegen die Türken in den dortigen Morästen umkam,
erlosch auch wieder der männliche Stamm dieser Dynastie, und der
österr. Erzherzog Ferd inand, Gemahl von Lu<wig's Schwester,
wurde von den böhm. Ständen deu 24. Oct. 1526 z i ihrem Könige er-
wählt. Seine Regierung macht den Anfang einer n uen, höchst merk-
würdigen Periode in der böhm. Geschichte, sowohl dar m, weil er zuerst
B. in seinem Hause erblich machte, und die großen ^ " i ^ buss'^>"
böhm. Stande 1547 in der Macht ganz freyer Königswahl beschränkte,
als auch, weil mit ihm eine neue Culturs-Epoche beginnt, die er durch
Liberalität und Freygebigkeit herbeyführte. Die in B. bald aufgenom-
mene und schnell verbreitete Buchdruckerkunst wurde hier ein Mittel, die
Oeistesproducte alter und neuer, einheimischer und ausländischer Schrif-
ten in Umlauf zu bringen, und wenn schon Ferdinand der Verbrei-
tung lutherischer und calvinischer Lehrsätze durch Vertreibung der Picarden,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie