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stiche und Zeichnungen, mathematisches und physikalisches Cablnet,
Münz- und Siegelkunde, vorzüglich durch die alterthümliche höchst in-
teressante Cerroni'sche Siegelsammlung, ein Vermächtniß des ver-
ewigten Cerroni, bereichert; Gemälde und Kunstarbeiten, Fabrica-
tionsproducte, Maschinen, Geräthe und Modelle, Pflanzen, Conchy-
lien und besonders Fossilien. Das Ganze ist durch verschiedene Beytrage
und Gaben entstanden, zumahl in Folge des Aufrufs des damahligen
Landesgouverneurs, dermahligen Obersten Kanzlers, Ant. Friedr.
Grafen v. Mi t t rowsky, welcher nicht nur auf seinem Standpuncte
als Landeschef und Curator, ja selbst zeitweiliger Director der Gesell-
schaft, das Entstehen und die weitere Organisirung des Museums bewirk-
te, und demselben durch seinen Einfluß zu einem Locale in dem Olmützer
Erzbischofhofe zu B. verhalf, sondern auch als hochherziger Patriot in
großmüthigen Geschenken andern hochsinnigen Patrioten, wie die Grafen
Ios. Auersperg und Hugo Salm, nicht nachstand. —An Lehr- und
Bildungsanstalten hat B. eine Normalschule, ein Gymnasium, eine
philosophische Lehranstalt und ein theologisches Studium; letzteres in
Verbindung nüt dem bischöflichen Alumnat; ferner eine Madchenschule
bey S t . J o s e p h , unter den Ursulinerinnen, welche zugleich in
weiblichen Handarbeiten Unterricht ertheilen, und nebst der Klein«
kinderwartanstalt mehrere Pfarrschulen; dann eine protestantische Schu»
le, für welche die Gemeinde von Zeit zu Zeit treffliche Männer gewon-
nen hat, wie Riecke, Andre, Zel ler, Buse :c. — Unter den
wohlthätigen und gemeinnützigen Anstalten sind außer den bereits bo<
merkten Spitälern noch anzuführen, das von Joseph I I . 1785 errich-
tete allgemeine Krankenhaus, die Gebär- und Irrenanstalt, das Wai«
seninstitut und Siechenhaus. Zum Unterhalt der Hausarmen und zur
Verhinderung des Gassenbettelns, besteht der Männerverein, welcher aus
den freywilligen Beyträgen und Sammlungen, die täglichen Gaben nach
Maßgabe der Erwerbsunfähigkeit in kleinen Beträgen veranstaltet. Nebst
einer Brandschaden-Versicherungsanstalt für Mähren und Schlesien be-
stehen in B. Pensionsinstitute des Brünner bewaffneten Bürgercorps;
für Lehrer-Witwen und Waisen in Mähren und Schlesien, für Li-
vrebediente; ein Blinden- und ein Taubstummeninstitut, und eine
mähr. ständische Leihbank. —Außer dem Spielberger Strafhause ist hier
auch das Provinzial-Straf- und Arbeitshaus; eine bedeutende Anzahl Fa-
briken ist noch immer in B. vorhanden, obschon viele Tuchfabriken durch
die Zeitverhältnisse eingegangen sind. Zu den vorzüglichsten Feintuchfa-
briken gehören: Die Offermann'sche, die Sch o eller'sche; dann
sind zu erwähnen D e lh a is's und E li a rd i's Tuchmanufactur und Ma-
schinenfabrik, und die Lederfabrik von E. I. Lettmayer's Erben.
Von den noch besiehenden Klöstern der Minoriten, Capuziner und
der Augustiner-Eremiten ist das Augustinerstift, welches von dem mähr.
Markgrafen Johann 1350 gestiftet wurde, hier näher anzuführen.
Nachdem 1733 die Augustiner-Eremiten ihr gegenwärtiges Kloster in
A l tb rünn, anstatt des vormahligen zu St. Thomas in der Stadt B.
bezogen hatten, übertrugen sie auch das in ihrer vorigen Kirche verehr-
te Marienbild, mit dem silbernen Altar, in ihre jetzige Stiftskirche,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie