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Carlsdorf. — Carlstein. 475
>ie königl. Münze; die Sternwarte (216 Fuß über dev Maros, 41" 14"
15" L., 46' 4^ 2 1 " Br.) mit schönen Instrumenten, einer eigenen
Bibliothek und andern Sammlungen, ein Zeughaus, die Ökonomie-
Commission, die Casernen und andere ärarische Gebäude. Den Fuß der
Festung umgibt die untere Stadt, von wo eine 210 Schritt lange
Brücke über die Maros führt. Es befindet sich in C. ein bischöfl. Lyceum (ei-
gentlich theologische Lehranstalt, ein kathol. Gymnasium, eine Primär-
schule und ein Krankenhaus. Auch ist es merkwürdig, daß die Juden,
welche sonst nirgends in Siebenbürgen eigentlich haussäßig sind, hier das
volle Bürgerrecht genießen und unter dem besondern Schutze des Bischofs
stehen.
Carlsdorf, schles. Dorf im Troppauer Kreise a-n der Mora, ist
wegen des Wasserfalls dieses Flusses/ der von der breiten Lahn in der
Nahe des Petersteines an den sogenannten »hohen Fall" in mehreren
Absätzen herabschäumt, interessant.
Carlstadt, croat. königl. Freystadt im Agramer Comitat, in ei-
ner sehr schönen Lage am Zusammenflüsse derKulpa, Korana und Dobra.
Die Stadt ist ziemlich wohlgebaut, jedoch meist aus Holz, und hat meh-
rere Kirchen und einige nicht unansehnliche Gebäude. Sie besteht aus
der innern Stadt, der Festung und der Vorstadt. Die Festung, die
ehemahls gegen die Einbrüche der Türken bestimmt war, ist zwar noch
mit Schanzen, Gräben und Pallisaden umgeben, aber klein; sie hat
einen schönen Platz, auf welchem eine Caserne und ein Zeughaus steht.
Die Stadt und Festung zusammen zählen 6,000 Einw., die bloß aus
Holz erbaute Vorstadt Dubovacz, überdies; 300 Einw. Es sind hier
5 kathol. und eine griechisch-nichtunirte Kirche; auch hat hier ein grie-
chisch - nichtunirter Bischof seinen Sitz. Ein Gymnasium, an welchem
die Franciscaner lehren, eine Haupt- und Mädchenschule, ein Bürger-
und Militärspital gehören zu den übrigen Merkwürdigkeiten der Stadt.
Nicht erheblich ist die Gewsrbsindustrie, desto wichtiger der Speditions-
handel.
Carlstadter Gränze, Theil der croatischen Militärgränze, be-
steht aus vier Infanterie-Regimentsbezirken, nämlich dem Liccaner,
Ottochaner, Oguliner und Szluiner Regimente. Im erstem Bezirke
liegt die kleine Vorstadt Carlopago, im zweyten ist die königl. Frey-
stadt Z eng g.
Carlstein, ein von Car l IV. 1343 erbautes, sehenswerthes
Schloß in Berauner Kreise Böhmens. Es ist dieß unter den 7 bis 300
Burgen Böhmens die merkwürdigste und enthält den reichsten Schatz an
Denkmählern der ältesten deutschen und böhmischen Malerey; auch gibt
es hier noch viele andere Sehenswürdigkeiten, daher dieses Schloß im
Sommer zahlreich besucht wird. Die Marienkirche war die ehemahlige
Hauptkirche der Burg; auch die Catharinencapelle ist sehenswerth. Eine
Zierde des Schlosses ist der große auf der höchsten Spitze des Felsens ein-
zeln stehende, 5 Stockwerke hohe Thurm, der 84 Fuß lang, 56 Fuß
breit, 12! Fuß hoch ist, und 15 Fuß dicke Mauern hat. In diesem
Thurme ist die merkwürdige Capelle des heil. Kreuzes, in welcher sonst
die religiösen Schätze und Reichskleinodien aufbewahrt waren, und zu
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie