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g«H C l e r i s e y . — Cl es.
Heere, über den Rhein brach, dessen wichtige Übergangspuncte, Düs-
seldorf und Mannhe im, ihnen von den, durch eine Beschießung
geschreckten pfalzbayrischen Behörden überliefert wurden. Schon sahen
die Franzosen in der Einbildung den Weg ins Innere von Deutschland
geöffnet, als ihnen C. am 10. Oct. bey Höchst eine bedeutende Nieder-
lage beybrachte, und sie schneller, als sie gekommen waren, bis Düssel-
dorf über den Rhein zurückwarf. Er eilte nun zum Entsatz von Mainz,
wo die Franzosen ein ganzes Jahr an Verschanzungen gearbeitet hatten,
deren Kunst, Ausdehnung und Festigkeit meisterhaft war. In diesen für
unüberwindlich gehaltenen Werken, standen bis Inge lhe im, ihrem
Hauptquartiere, 70,000Mann, mit 600Kanonen, Mörsern und allem
nöthigen Kriegsgeräthe. C. bestürmte und eroberte diese Werke am 29.
Oct., seine glänzendste Waffenthat, und verfolgte die Besiegten auf der
einen Seite über Inge lhe im, gegen B ingen, auf der andern über
Oppenheim, bis Alp ei. Mainz war nun wieder in den Handen der
Deutschen; Wurmser vertrieb die Franzosen aus Man nh eim, und
verfolgte sie bis an die Gränzen von' Frankreich. Die weitern Fortschritte
der Österreicher hemmte ein Waffenstillstand, den C., auf einen Win«
terfeldzug nicht vorgesehen, am 21. Dec. 1795 um so williger schloß,
als er einen annehmbaren Frieden hoffte. Die Freude über den glücklich
geendigten Feldzug war überaus groß; C. wurde, als er im Jan. 1796
nach Wien zurückkam, daselbst gleichsam im Triumph vom ganzen
Volke begrüßt. Der Kaiser selbst besuchte ihn mit dem Erzherzog Car l ,
und ließ ihm den Orden des goldenen Vließes überreichen. Nach ihm
wurde das Commando dem Erzherzog Car l übertragen. Am 21. Iuly
1798 starb C. in Wien an einer langwierigen und schmerzhaften Krank-
heit. Die Stadt Wien ließ ihm ein prächtiges Grabmahl errichten.
C. vereinigte mit Talenten und Kenntnissen des Feldherrn, die Tugen-
den echter Religiosität und der redlichsten Gesinnung; er hielt strenge
Kriegszucht, war ein Feind aller Ruhmredigkeit und Ränke, und kannte
keine andere Wege, als die der Ehre und der Dienstpflicht. Sein Muth
war unerschütterlich, seine Sorgfalt und Wohlthätigkeit für die
Soldaten unerschöpflich, seine Börse stand jedem Officier offen, der
unter ihm diente. Auch den Unterthanen auf seinen Gütern war er ein
wohlwollender Versorger. Immer einfach in Kleidung und Lebensweise,
schmückte er sich nur am Schlachttage, denn diesen betrachtete er als des
Kriegers höchsten Festtag.
Clerisey, Clerus, s. Geistlichkeit.
Cles, tyrol. Marktfl. im Trienter Kreise, Hauptort des Nons-
bergerthales (Val ä'^nnone) am Nos. In dieser Gegend trifft man
eine große, Strecke eines ganz schwarzen Erdreichs in der Mitte eines
andern ganz röthlichen. Man hat diese Gegend mit dem Nahmen der
„schwarzen Felder" belegt. Sie ist dadurch merkwürdig, weil sie bis in
eine beträchtliche Tiefe aus lauter Schichten verbrannter Menschenkörper,
die mit Schichten von vegetabilischer Erde und Lehm abwechseln, besteht.
Wahrscheinlich war hier ein röm. Begräbnißplatz, wo bekanntlich die Leich-
name verbrannt wurden. Man fand in diesen Schichten allerley Münzen
aus jedem Jahrhundert der röm. Republik und der Kaiser, bis zum
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie