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C o l l a l t o , d ie Gra fen . 56?
rühmtesten Werke und starb 1612. Von seinen Arbeiten bewundert man
noch heute: Das berühmte Grabmahl, welches Kaiser Ferdinand I.
seinem Großvater Maximi l ian I. in der Hofkirche zu Innsbruck
' errichten ließ; das Grabmahl des Erzherzogs Ferdinand von Tyrol
undseiner ersten Gemahlinn, Phi l ippine Welser, in eben dieser Hof-
tirche; das Grabmahl der adeligen Familie der Hohenhauscr, auf
einem Seitengange des Kirchhofes zu Innsbruck; des Künstlers eige-
nes Grabmahl, auf demselben Standplatze. Alle diese Grabmahle sind
mit den herrlichsten Basreliefs verziert. Dann ein lebensgroß ausge-
hauenes Bildniß des I o h. N a a s , welcher, Schneider und
Layenbruder, bloß durch eigenes Studium endlich zu der hohen Stufe
eines Bischofes zu Bel luno stieg. Ferner sind noch von der Hand die-
ses Künstlers mehrere, 2 bis 3 Fuß hohe Statuen ^n der^Capelle und
dem Saale des gräfl. Wolkenstein'schenSchlosses zuTrostburg und
endlich ein, in Privathanden befindlicher, aus Erde gebrannter Todten-
kopf, der sich durch Fleiß und anatomische Richtigkeit in allen seinen
Theilen besonders auszeichnet. Endlich sind in der kaiserl. Ambrasersamm-
lung noch 2 Kunstwerke desselben vorhanden: Ein mit halben Figuren in
Elfenbein sehr zierlich ausgearbeiteter Büchsenschaft und eine Vorstellung
des Raubes der Sabinerinnen, nur wenige Zoll hoch und breit, inCedern-
holz mit einer Kunst und Genauigkeit geschnitten, wovon man kaum
ein Beyspiel auffindet.
Collalto, die Grafen. Der Ahnherr des Hauses C., Graf Ram-
bold I., ist der Abkömmling eines longobardischen Herzogs von Friaul,
aus dem 7. Jahrhunderte. Einer seiner Nachkommen, Rambold VI I I .
führte zuerst den Nahmen eines Grafen von C. Dieser ist der Erbauer
der Familienburg S. Salvatore und der Stifter des Familien-Fidei-
commisses in der Grafschaft Col la l to, durch sein Testament von 1323.
Anton IV., SohnRambold's XI I . und der Miranda Capivac-
cea, die ihm das betrachtliche Besitzthum ihres Hauses im Paduanischen
zubrachte, diente in seiner Jugend dem Erzherzog, nachmahligen Kai-
ser Maximi l ian I I . Er war dessen Kämmerer, geheimer und Hof-
"kriegsrath, auch Feldmarschall, als er 1539 von derRepublik Venedig
zu ihrem Generalissimus ernannt wurde. SeinSohnNämbold XI I I . ,
geb. zu Mantua 1579, begab sich nach Osterreich, um unter Basta
und Eggenberg die Kriegskunst zu lernen. 1623 diente er unter
Til ly's Befehlen am Rhein und Main, dann gegen Bethlen Ga-
bor; nachdem er schon 1613 Oberst und Inhaber zweyer Regimenter
gewesen war, und die Würden eines kaiserl. Kämmerers und geh. Raths
erhalten hatte, wurde er 1625 Feldmarschall, und dem eben seine glän-
zende Bahn eröffnenden Wallenstein zur Seite gegeben; 1627 zum
Hofkriegsraths-Präsidenten ernannt, und in die Zahl der Ritter des
goldenen Vließes aufgenommen. 1629 zog er als Generalissimus mit ei-
nem Heere über die Alpen, um des Kaisers Befehle wider Carl von
Gonzaga zu vollstrecken. Er nahm Ustiano, wurde aber krank, und
errichtete daher zu Alessand r ia , den 3. April 1630, sein Testament,
worin er die, in Mähren erkauften HerrschaftenPirnitz undDeutsch-
Rudoletz, als cin Majorat für das gesammte Collalto'sche, und
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie