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Csattza. — Csekonics. 637
Csattza, ungar. Marktflecken im Trencsiner Comitat, am Flusse
Kis-Uttza, dem Fürsten Esterhäzy gehörig, mit 4000 Einw.
Csckonics, Ios. v., pension. k. k. Generalmajor, geb. 1757
zu Oüns in Niederungarn, gest. zu Pesih den 26. April 1324,
genosi in seiner Jugend den Schulunterricht in dem königl. Gymnasium
zu Oüns, und spater in dem Löwenburgischen Convict zu Wien.
1774 trat er als Cadet zum Cürassier-Regiment Dajasassa, ward
1777 Lieutenant, trat 1773 als Oberlieutenant zum Cürassier-Regi-
ment Modena, und ward 1733 zum Second-Rittmeister befördert.
Er studirte die Pferde, besonders auf dem damahls schon berühmten frey-
herrl. Hunyad'schen Gestüte zu Ürmeny. Sein Eifer entging sei-
nen Vorgesetzten nicht, und er ward 1733 zum Remontirungs-Geschäf-
te beordert, und hiedurch seine ganze Carriere begründet. Hier setzte er
seine Beobachtungen fort, und entwarf einen Plan zur Emporbringung
der vaterlandischen Pferdezucht. Er überreichte ihn dem Kaiser Joseph,
der ihn, nach geschehener Prüfung von einer Commission, annahm und
befahl, dasi ein Pepinier Gestüt von 500 Mutterstuten errichtet, und
dazu sogleich sämmtliche Bukowiner Mutterpferde nach Ungarn gebracht,
auch 150 Stück der vorzüglichsten Cürassier-Stuten dazu gewählt, und,
wo was Brauchbares zu finden wäre, dazu gekauft werden sollte. Stabs-
und Genie-Officiere wurden mit dem damahligen ungar. Hofkammer-
Administrator von Loväsz zur Aufsuchung der für Ernährung des Ge-
stüts erforderlichen Weiden, und zur Entwerfung nöthiger Plane auf
Unterkunft und Pflege desselben, abgeschickt, C. zum Ankauf von Be-
schälern beauftragt, und überhaupt planmäsiig alle Vorkehrungen zur
Veredlung der Pferdezucht getroffen. So entstand das Pepinier-Gestüt
zu Mezöhegyes (in der Csanäder Gespanschaft) und in dessen Umge-
bung, im Ganzen auf einem Terrain von 42,000 Joch (über 4 Q. M.).
Die Ausführung ward C. übertragen. Nachdem sich Kaiser Joseph
auf der Durchreise nach Cherson selbst von der Zweckmäßigkeit aller
Vorkehrungen überzeugt, vertraute er C. die Remontirung in Ungarn
und Siebenbürgen mit dem Range eines ersten Rittmeisters in der'Armee,
und mit dem Titel eines ungar. Gestüts- und Remontirungs-Comman-
danten. Später ward ihm die Verpflegung der Armeen und die Fleisch-
Regie in Wien übertragen, und er 1737 zum Major, 1789 zum
Oberstlieutenant befördert. Der nahe Türkenkrieg hatte Einflus; auf die
Erweiterung von Mezöhegyes noch über den ursprünglichen Plan.
1739 ward das Prädium Babolna bey Raab von 6,600 Joch dazu
gekauft. Da im Türkenkriege wegen Ansteckung sich Niemand der Armee
nähern wollte, und geistige Getränke zur Stärkung der Soldaten um
billige Preise erforderlich waren, ward C. die Wein-Regie übertragen.
1790 ward er zum Obersten in der Armee ernannt, erhielt das im Ba-
nat liegende Gut Hatzfeld in zwanzigjährigen Erbpacht, und taufte
es nachher im Schätzungswerthe, wozu ihm der Feldmarschall Lacy
mehrere beträchtliche Capitalien unverzinslich vorstreckte. 1793 ward er
aufgefordert, sämmtliche Armeen in Italien und am Lech, so wie die
Residenzstadt Wien mit Schlachtvieh zu versehen. Er besorgte dieß
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe A-D, Volume 1
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe A-D
- Volume
- 1
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 788
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie