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benden, sich durch die ganze Anlage hinschlangelnden Canäle mehrere
Insel», davon eitiige zur Sommerszeit mit ausländischem Geflügel/ als:
Bisamanten, Schwänen, Pfauen u. dgl. bevölkert sind. Zahlreiche ge«
schmackvolle Brücken verbinden die durch die Wasserflächen getrennten
Parthien. — Unter den architektonischen Merkwürdigkeiten, mit welchen
der Park ausgeschmückt ist, behauptet der orientalische Thurm mit seiner
Moschee den ersten Rang. Unstreitig ist er das sehenswürdigste Gebäude
in Mähren, das eine eigene Reise nach E. verdient.—Die Aussicht von
der Laterne in die umliegende Gegend, und die etwas entfernteren weißen
Berge in Ungarn bis gegen Preßburg hin, ist entzückend. Auf einer
kleinen Insel erhebt sich eine chinesische Rotonda mit den prächtigen,
ehemahls inVersailles aufbewahrten sechs Tapeten, die allgemein be-
wundert werden. Rechts vom Schlosse, am Fuße einer sanften buschigen
Erhöhung, trifft man ein Badehaus, das durch seine gefällige antike
Form, durch den vorliegenden Wasserspiegel, und durch den im Hinter«
gründe springenden Wasserstrahl sich als die anmuthigste Parthie empfiehlt.
Der Dianen-, oder wie er später genannt wurde, der Sonnentempel ist,
ohne den unteren Theil, dießseits der Thaya aufgestellt worden. Das
Ende des Orangerie-Gebäudes lauft in einen prachtvollen Tempel aus,
dessen Vorderseite auf Säulen gestützt, die Bestimmung desselben ahnen
läßt. Er ist den Musen geweiht, deren gefällige Statuen hier in Nischen
aufgestellt sind. Noch verdienen im Parke bemerkt zu werden : Die Grotte
mit den drey Grazien aus einem Steine, von Fischer in Wien ge-
arbeitet, ein massiver Aquäduct, von dem sich das Wasser in den vor-
beyziehenden Canal schäumend stürzt, und die Wasserkunst, ein Druck«
.werk, durch welches das Wasser aus dem Thayafiusse in die Bassins des
Orangerie-Platzes und des Küchengartens gehoben wird. Im Orte selbst
prangt das Reitstallgebäude. Schade, daß es auf einem etwas tiefern
abgelegenen Orte steht. Es ist eines der schönsten und größten Gebäude
in Mähren. Die hiesigen Anpflanzungen ausländischer, meist amerikani-
scher schnellwüchsiger Holzgattungen zur Empovbringung der vaterlandi»
schen Forst-Cultur sind in Europa einzig in ihrer Art, und haben die
Aufmerksamkeit und die Bewunderung sowohl des I n - als Auslandes
erregt.
Eißner, I o j . , Professor der freyen Handzeichnung in der Mili-
tär-Akademie zu Wiener-Neustadt, und Mitglied der k. k. Akademie
der bildenden Künste in Wien, ist geb. zu Wien den 15. Oct. 1788.
Er sollte sich den Studien widmen, wurde jedoch schon in frühester Ju-
gend von einer unwiderstehlichen Neigung für die bildende Kunst ergrif-
fen, welche dadurch noch bestärkt wurde, daß sein Vater Zeichner bey
der kais. Hof-Baudirection, selbst Künstler und Schmuzer's Schü-
ler war. Schon 1801 verließ E. die Schule, um an der Akademie der
bildenden Künste die Anfangsgründe der historischen Zeichnung zu erler-
nen, worin er, unter der Leitunq des Professors Maure r, bald schnelle
Fortschritte machte, und schon 1805 den ersten Preis erhielt. Seit die-
sem Iabre widmete er sich (durch Verhältnisse bestimmt) ausschließlich
der Kuvferstecherkunst, obwohl er auch in der Ohlmaleren bedeutende
Forcschritte gemacht hatte. Den 22. August 1805 erhielt E. abermahls
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie