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F c r d i n a n d,-« u in.
ten durch die Feinde nach Ot t ingen, zog die Trümmer des Hohen«
zoIler n'schen Heeres an sich, und durchbrach M u r a t's Reiterey. Dock
diese höhlte bey Gunzen hausen an der Altmühl den Erzherzog, des«
sen Oesammtmacht sich nicht über 3,000 Mann (worunter 1,800 Mann
Cavallerie) belief, wieder ein, konnte aber die Fortsetzung seines
Rückzuges mit Aufopferung des Geschützes und der Infanterie nicht
Verhindern. Bey E sch enau abermahls vom Feinde erreicht, gelangte der
Erzherzog nach tapferm Widerstand, mit 1,500 M., die trotz den tag«
lichen Gefechten in 8 Tagen über 50 deutsche Meilen zurückgelegt hatten,
am 22. Oct. nach Eg er. Nun erhielt er den Oberbefehl über die k. k.
Truppen in Böhmen, organisirte den Landsturm, gewann mehrere glück»
liche Gefechte gegen die Bayern, und deckte mit 18,000 M. den rech«
ten Flügel der verbündeten Armee, bis diese die unglückliche Schlacht
bey Austerlitz lieferte. Er wurde hierauf commandirender General von
Mähren und Schlesien, organisirte 1803 in diesen Provinzen die Land»
wehre, erhielt 1809 den Oberbefehl über das 1. Armeecorps, wel»
ches, 36,000 M. stark, am 15. April über die Pilka in das Herzogthum
Warschau einrückte, wo ihm Fürst Poniatowsky bey Rascyn am
19. April mit 12,000 M. tapfern Widerstand leistete. Am 22. übergab
Poniatowsky Warschau mit Capitulanon, behauptere aber Pra«
g a und das rechte Weichselufer. Nachdem Dombrowsky durch sei-
Nen Übergang über die Bzura die Österreicher am 2. Iuny genöthigt
hatte, Warschau zu räumen, eroberte zwar der Erzherzog Galizien,
welches die Polen desetzt hatten, wieder, doch Poniatowsky ver«
drängte die Österreicher aus L e m b e r g und Sendomir, nahm
dann Galizien für Napoleon in Besitz, und rückte am 15. Iuly in
Krakau ein. Der Waffenstillstand am 12. Iuly zuZnaym machte
auch in Galizien dem Kriege ein Ende. In dem Feldzuge 1815 über»
,,ahm der Erzherzog den Oberbefehl über die österr. Reserve von 44,009
Mann, ging am 16. Iuny mit2 Abtheilungen derselben über den Rhein,
und rückte, nachdem Eolloredo den Feind unter Lecourbe zwang,
sich nachBelfort zu werfen, nach Lün ev i l le vor, wo die Entscheidung
der Schlacht bey Waterlo o jede weitere Operation entbehrlich machte.
1816 wurde er zum commandirenden General im Königreiche Ungarn
ernannt, 1830 aber ging er als General-Civil» und Milicärgouverneur
im Königreiche Oalizien nach Lemberg ab.
Ferdinandeum, das tyrolische Nationalmufeum zuInnsbruck,
welches 1816 durch die Bemühungen des damahligen Gouverneurs von
Tyrol und Vorarlberg, Grafen Carl von Cyoteck, gegründet wurde.'
Der Kaiser Franz nahm das Institut unter seinen besondern Schutz,
und der damahlige Kronprinz und nunmehrige Kaiser Ferdinand
verlieh ihm sei,nen Nahmen. 1822 bildete sich auch ein vaterländischer Pri-
vafterein des vaterl. Mus., welcher in n.Nurhistorischer, artistischer und
geschichtlicher Hinsicht dai Merkwürdigste aufsucht, sammelt und zur
Beförderung der Nationalbildimg aufstellt. 1825 erschien der erste Band
«iner Zeitschrift unter dem Titel: Beyträge zur Geschichte, Statistik,
Naturkunde und Kunst von Tyrol und Vorarlberg, welche zum Zweck
hat, den Sinn fül vaterländische Kunst und Wissenschaft zu wecke»
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie