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Französische Rriege lc. 199
sel öobau (s. d.) und den 2 l . und 22. May fand die ewig denkwürdige
Schlacht bey Aspern und Eßl ingen (s. d.) Statt, wo Napoleon
gegen den Erzherzog Car l einen so bedeutenden Verlust erlitt, daß ihm
die Vereinigung mit der über den Semering vorgedrungenen italieni«
schen Armee', welche den 27. May Statt hatte, sehr erwünscht kam. N a»
poleon's Versuch, durch eineProclamation die Ungarn zum Abfalle von
ihrem rechtmäßigen Konige zu bewegen, mißlang, obgleich Davoust
den 4. Iuny Preßburg beschoß und der Vicerönig Eugen den 14.
Iuny bey Raab über die Erzherzoge Joseph und Johann Vortheile
errang. Als jedoch Napoleon auch die Sachsen unter Bernadot te ,
und andere Verstärkungen an sich gezogen hatte, so erfocht er den 5.
und 6. Iuly in der Schlacht bey W agram einen erfolgreichen Sieg,
durch welchen die Österreicher von Ungarn abgeschnitten und zum Rückzü-
ge nach Mahren und Böhmen genöthigt wurden. Den 12. Iuly wurde
endlich zu Zn.aym ein Waffenstillstand abgeschlossen/ welcher den 14.
Oct. zum Abschlüsse des Wiener Friedens führte, in welchem sich der
Kaiser F r a n z zu neuen und großen Opfern verstehen mußte. Nach
der Sprengung eines Theiles der Festungswerke Wiens und erhöbe«
nen großen Contributionen verließen die Franzosen Wien, dessen ganz«
liche Räumung den 2 l . Nov. 1809 erfolgte. — B i s zum zweyten
Pariser Fr ieden: Diesen Zeitraum, obschon voll der wichtigsten
Begebenheiten, sey uns gestattet, in gedrängterer Kürze darzustellen,
da der Befreyungskrieg 1) nicht allein und ausschließend Österreichs In»
terefse betraf , 2) aus vielen historischen Urkunden als allgemein bekannt
vorausgesetzt werden darf und 3) hauptsächlich, weil sich dessen Schau»
platz nur zum kleinsten Theile auf Österreichs Boden befand. Den 1. April
18 ll) hatte sich N apoleo n mit der Erzherzoginn Mar ie Louise von
Osterreich vermählt, und man wiegte sich nun mit der süßen Hoffnung
eines dauernden Friedens, nicht nur zwischen den beyden Kaiserhöfen, son»
dern für ganz Europa. Doch Napoleo n's Durst nach Eroberungen blieb
ungestillt und das Verhängnis; führte ihn von dem höchsten Gipfel seiner.
Macht dem Untergange zu. 1812 brach der Krieg zwischen Frankreich und
Rußland aus, den 14. März desselben Jahres wurde zu Par i s vom
Herzog von Bassa no und dem Fürsten C.Schwa rzenb erg einVer»
trag zwischen Osterreich und Frankreich abgeschlossen, welcher eine gegen«
seitige Garantie der Integrität ihrer gegenwärtigen Besitzungen und Öster«
reichs Verpflichtung enthielt, ein Hülfscorps von 30,000 Mann zu stellen.
Zugleich garantirten beyde Theile die Besitzungen der (damahls im Krie-
ge gegen Rußland befindlichen) Pforte in Europa und die Grundsätze der
neutralen Schifffahrt nach den Bestimmungen des Utrechter Friedens. Die
geheimen Artikel des Vertrages bestimmten, daß das österr. Hülfsherr
nicht gegen Eügland und nicht in Spanien gebraucht, nie getrennt wer-
den und unter den Befehlen eines österr. Feldherrn stehen, doch auf der
von Napoleon bestimmten Linie wirken sollte, so wie, daß der ,fran-
zös. Kaiser, im Falle der Wiederherstellung desKonigreichs Polen, Oster»
reich den Besitz von Galizien garantire, und bey der Abtretung eines
Theiles von Galizien anPolen, in den Eintausch der illyrischenProvlnzen für
Österreich willige. Zugleich machte sichNapoleon für den glücklichen Aus«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie