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242 Fugger'S, Ioh. Iac., Spiegel der Lhren lc.
Europa's und beyder Indien hinterließ, ja von ihm sollKaiser Car lV.
als er die reiche kön. Schatzkammer zu Paris besichtigte, gesagt haben:
nl Augsburg sey ein Leinweber, der das alles mit eigenem Golde be-
zahlen tonne. — Unter den folgenden Herrschern, besonders unter Fer-
dinand I I . zeichnete sich das Geschlecht durch den Eifer aus, womit sie,
zur Zeit der Reformation, für die Sache des katholischen Glaubens wirk-
ten, dieGrafen Hans und Hieronymus legten auf dem Altar des
Herrn große Opfer nieder, beriefen die Jesuiten nach Augsburg,
schenkten ihnen Gebäude für Collegium, Kirche und Schule und unter-
stützten noch viele andere geistliche Orden mit Geld und Gut. Dafür er-
theilte ihnen Ferdinand 1617 die große Committiv, wodurch sie berech«
tigt wurden, Bergwerke in ihren Gütern anzulegen, Jahr- und Wo-
chenmärkte aufzurichten, Lehen und Afterlehen zu reichen, Unterthanen
z" beerben oder deren eingezogene Güter an sich zu nehmen, frey zu ja-
gen, zu fischen, Umgeld, Ein. und Abzug zu fordern :c. Das Geschlecht
theilte sich von den ursprünglichen Anton- und Raimun d'schen Hauptli-
nien in der Folge in mehrere Äste, die sich jedoch alle: Grafen Fug-
ger von Kirchb erg und Weiß enhorn nennen. Die noch blühenden
Aste des Stammes der Fugger sind: I. Von der Raimun d'schen Li-
nie a) derPfirt'sche Zweig ; b) der Kirchberg- W eis; enhorn'sche
Zweig. Von der A n t o n'schen Linie «) der Zweig F. - O l ö t t;
b) F.-Dietenheim; c) F.-Mickhausen; d)F.- Kirchheim;
e) F. - Nordendorf; s) F. -Babenhausen, dessen Standesherr Graf
Anselm Mar ia 1803 nebst seiner männlichen Nachkommenschaft in den
Reichsfürstenstand erhoben wurde. Das Fürstenthum, welches dieHaupt-
benennung Babenhausen erhielt, enthalt 7 Q. M. und steht seit
1806, jedoch mit vielen Vorrechten, unter königl. bayerischer Landesho-
heit.
Fugger'S, Ioh . Iac. , Spiegelder Ehren des iLrzhau-
ses Oesterreich, herausgegeben durchSigism. von Birken,Nürn-
berg 1668. Kaum dürfte irgend ein Land ein Geschichtsbuch besitzen, wel-
ches wie dÄs genannte, seiner Mängel ungeachtet, durch 2 Jahrhunderte
gleich beliebt und wirksam geblieben. Immerfort wird es gekauft, gele-
sen; Dichter, Künstler und Freunde der Geschichte suchen und finden
darin reichlichen Stoff. Der Verfasser Ioh . Iac. Fugger aus dem
berühmten Patriziergeschlechte zuAugsbu r g, (s. den vorigen Art.) entwi-
ckelt ein der frühesten Jugend eine besondere Vorliebe zu den Wissenschaf-
ten, legte eine bedeutende Büchersammlung an, und stellte derselben denge-
lehrtenH ieron. Wolf vor. Rath zweyer Kaiser, Car l's V. und Ferdi-
nand'sI.,standermitdengrößtenGelehrtenseinerZeitinengerVerbindung.
(Ein Brief von ihm an denCardinalGrandvelle steht inP ellison's
I'raite de !a I'olerance de« i-elißions). Sein Werk hatte er 1555 voll-
endet. Prachtvolle Handschriften davon in 2 Foliobanden mit vielen tau-
send Abbildungen befinden sich in den Bibliotheken zu Wien , Dres-
den und München. Der eigentliche Titel dieses Ehrenspiegels aber ist:
„Wahrhaftige Beschreibung zweyer in einem der Aller-Edlesten und Hoch-
löblichsten Geschlechter der Christenhait des Habspurgischen und österrei-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie