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gefaßtes Werk: Das adelige Nichteramt im ganzen Umfange, 3 Bde.
Wien 1805, (in italienischer Übersetzung von Calderoni) hat er vor-
züglich angehenden österr. Geschäftsmännern ein ungemein brauchbares
Handbuch gebothen, welches auch für Partheyen zum nützlichen Gebrau-
che dient, indem er darin alle möglichen praktischen Fälle des Verlas-
senschafts-Abhandlungsgeschäftes aus seinen durch mehr als 10 Jahre
als Rath der ersten Instanz geschöpften Erfahrungen faßlich entwickelte.
Nicht minder verdienstlich war sein zu jener Zeit in 3 Theilen erschienenes
Werk: Das gerichtliche Verfahren in Streitsachen nach der österr. allge-
meinen Gerichts- und Concurs-Ordnung. Von diesen beyden Werken er-
schienen mit Bewilligung des Verfassers neue vermehrte Auflagen und
zwar von ersterem 4, vom Prof. Dr. V .A .W agner bearbeitet undvon
letzterem unter Wagner's Leitung, die mit den neuen Gesetzen ver-
mehrte 2. und 3. Auflage von Dr. Ios. W essely, Wien 1820—35.
F. war auch ein gewandter Hellenist; er übersetzte Schwieriges aus dem
Griechischen. Seine metrische Übersetzung Anakreon's gab er lateinisch und
deutsch im Drucke heraus, Wien1807. Seinem Arbeitseifer, der die Last
des Mühens zu überwältigen suchte, erlag der Körper; eine chronische
Unterleibslranlheit stellte sich ein und entrückte ihn dem Dienste auf län-
gere Zeit. Zwar versuchte er 1830 wieder Dienste zu leisten und in Carls»
bad Hülfe zu sinden, allein vergebens; er mußte 1631 in Pensionsstand
gesetzt werden, und erhielt in Anbetracht seiner angestrengten Dienstlei-
stung eine seinem genossenen Gehalte sehr nahe kommende Pension, die
er jedoch nicht lange genoß, den er starb am 14. Jan. 1833.
Führich, Ios . , Corrector an der k. k. Akademie der bildenden
Künstein Wien, ausgezeichneter Malerund Zeichner, wurde zu K ra-
tzauim Bunzlauer Kreise Böhmens den 9. Febr. 1800 geb. Von seinem
Vater, der selbst Künstler war, genoß er seine erste Erziehung und künst-
lerische Bildung. Es machte ihm schon in frühester Jugend ungemeines
Vergnügen, Erzählungen und Mährchen in Umrissen anschaulich darzu-
stellen , und noch ehe er die öffentliche Schule besuchte, las, schrieb und
zeichnete er schon. In seinem 12. bis 15.Iahre begann F. auch schon eige-
ne Ideen in originellen Compositionen auf das Papier zu bringen und es
entwickelte sich eine neue Kunstperiode, die der Idylle, er zeichnete mit
Leidenschaft Thier-und Hirtenscenen und sing nun auch zu malen an. Der
Besuch der Hauptstadt Prag 1818, und erweiterte Lectüre führten ihn
endlich auch aufdas historische Fach, womit eine neue und bedeutende Kunst-
periode für ihn begann. Er wurde von dem Director der dortigen Akademie,
Berg le r , freundlich aufgenommen, welcher ihn auch einlud, für den
nächsten Winter etwas zur Ausstellung zu schicken. Im Jänner 1819
brachte F. auch wirklich zwey gelungene Gemälde zu diesem Zwecke nach
Prag , die ihm allgemeinen Beyfall und die Gunstdes Grafen C hrist.
C lam-G a l l a s verschafften, welcher ihn, da sich F.'s Vater noch
im Herbst desselben Jahres mit feiner ganzen Familie nach P r a g
übersiedelte, fortwährend unterstützte und Gelegenheit verschaffte, sich
ganz seiner Kunst widmen zu können. Während seines mehrjährigen Auf«
entHalts zu Prag lieferte F. mehrere sehr gelungene j!)hlgemä!de, wor-
unter fünfgroße Altarblättev, seine, von ihm gestochenen vortrefflichen Um-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie