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Fürstenberg. C.E. Fürst v.—FürstenberZ,I.E./3.and9r.v. 24!)
Kränklichkeit fühlte jedoch F.den Wunsch, von den Staatsgeschäften zu-
rücktreten zu dürfe» und 1782 gewahrte ihm Kaiser Joseph I I . dieses
Verlangen in den huldvollsten Ausdrücken. Nach seinem Rücktritte inden
Privat-stand liest es sich F. angelegen seyn, die Landwirthschaft aus seinen
weitlausigen Gütern emporzubringen und zu verbessern, welchen edlen
Zweck seine Menschenliebe bald durch Beyspiel und Aneiferung über ganz
Böhmen ausbreitete. So ließ erz. B. Schuba r t's Zuruf an alle Bauern
in starker Auflage deutsch und böhmisch drucken und im ganzem Lande
unentgeldlich vertheilen. Auch ließ es sich F. sehr angelegen seyn/ Kün-
ste und Wissenschaften zu unterstützen und seine Sammlungen zu vermeh-
ren. 1784 ward er zum ordentlichen Präsidenten der böhmischen gelehr-
ten Gesellschaft gewählt und er bekleidete auch diese Stelle mit vieler Aus-
zeichnung. 1786 wurde in dem akademischen Saale dieser Gesellschaft
feyerlich sein Bildniß aufgestellt. Er starb noch dasselbe Jahr den I I. Iu»
ly zum großen Leidwesen seines dankbaren Vaterlandes und hinter-
ließ nebst seinem unvergänglichen Rufe eine gewählte Bibliothek von
mehr als 20,000 Bänden aus allen Zweigen der Wissenschaften, viele
kostbare Handschriften, Kupferwerke> Mineralien und andere Kunst-
und Naturproducte.' .' , . , ^
Fürstenberg, Carl Egon, Fürst v., erster Vicepräsidentder
ersten Kammer der baden'schen Ständeoersammlung und großherzogl.
baden'scher Standesherr, war geboren zu Prag den 2ö.' Oct. I7V6.
Nach einer sorgfältigen Erziehung besuchte F. die Hochschulen von Frey-
burg und Würzburg mit dem glücklichsten Erfolge und widmete sich
sodann der diplomatischen Laufbahn: 1818 vermählte er sich mit der
Prinzessinn Amal ia, Schwester des jetztregierenden Großherzogs von
Baden und er lebt fortan im Schooße seiner Familie mit der Sorge für
seine Untergebenen beschäftigt, mit Kunst und Wissenschaft vertraut und
beyden ein entschiedener Freund und Gönner» Bey den V«'Handlungen
des baden'schen Landtages nimmt F. eine ausgezeichnete Stelle ein. '^
Fürstenberg, Ioach. Egon, Landgraf v., Ritter des
goldenen Vließes, k. k. wirkl. geh. Rath und Obersthofmarschall, wurde
den 22. Dcc. 1749 zu Ludwigsburg in Schwaben geboren. Seine
Ausbildung erhielt er in der königl.savoy'schen Akademie zu Wien, wo
er sich besonders den Rechtswissenschaften mit ausgezeichnetem Fleiße wid-
mete. Nach zurückgelegten Studien ging er nach Wetzlar, um bey dem
Reichskammergerichte seine practische Laufbahn zu beginnen; 1772 be-
gab er sich nach Wien, und widmete sich von nun an ganz dem unmit-
telbaren Dienste des k. k. Hofes. 1781 ward er dienstthuender Kammer-
Herr Kaiser Joseph's I I . , nachdem er seit dem Jahre 1776 in der
nähmlichen Eigenschaft dem Erzherzog Maximi l ian, Churfürsten von
Cöln, zugetheilt war, bis sich dieser nach Cöln begab. 1790 ging er im
Gefolge des Hofes nach Frankfur t am Main zur römischen Kai-
serkrönung Leopold's I I . , und von da als außerordentlicher Gesandter
mit der Nachricht der vollzogenen Krönung an den englischen Hof. 1794
wurde er zum wirkl. Oberstküchenmeister ernannt, nachdem er von 1792
an, „och bey Lebzeiten seines Vorgängers, des Grafen St . Jul ien,
Vkeobersttüchenmeister gewesen. In eben diesem Jahre erhielt er die ge-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie