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Geschichte des .DLVHUthums.
schichte seines Etammlandes, eines der kleineren Bestandtheile desKaiser-
thums, nähmlich der Provinz Österreich unter der Enns, und diese nimmt
mit den Feldzügen der Römer in Noricum und Pannomen (oder dem ei-
gentlichen Erzherzogthume Osterreich, Steyermark, Kärnthen, Krain
und einem Theile von Ungarn) unter August's Regierung i. I. ltinach
Christi Geburt ihren ersten Anfang; denn Alles, was hier vor diesem
Zeitpuncte geschah, oder geschehen seyn soll, beruht nur auf dunkeln
Sagen, welche vor der Einwanderung der Celten 595 vor Christus,
scythische Horden unter dem Nahmen Hyperboräer, als Wilde in Oster«
reich herumirren lassen. — Allein auch die nachfolgenden Begebenheiten
in diesem Lande sind der Staatsgeschichte Österreichs fremd, obschon
seine Hauptstadt N ien (Vinslobona, auch später Fadiana genannt)
schon 390 nach Christi Geburt ein ansehnlicher Ort im römischen Panno-
nien, und um 180 Carnunt in der Gegend von P etr o nel bereits
der Regierungssitz und Hauptort dieses Landstriches, und durch längere
Zeit die Residenz des gelehrten Kaisers Marc-Aurel war, der im letzt-
genannten Jahre in dem noch kleineren Wien (doch schon Stadtundrö-
niisches Municivium) gestorben ist.<—Denn erst 791, lange also nach des
weströmischen Reiches Untergang, in dessen Lander sich barbarische Na-
tionen getheilt, und nachdem Carl derGrvße und sein EohnPi^in
die Avaren, welche sich des größeren Theils von Pannonien bemächtiget
hatten, bis über die Raab zurückgetrieben, wurden von den fränkischen Kö-
nigen eigene Gränzgrafen in der neuen Ostmark aufgestellt; und Gun-
ter an: us , Werenhar ius, Alber icus, Gotefr idüs und
Gevoldus, sind die ersten Nahmen, deren die Geschichte als solch«
erwähnet, und unter deren einem schon 800 die Peterskirche in Wien
erbaut wmde. — Durch 84 Jahre (von 805 bis 899) behaupteten sich
hierauf die in das Land unter der Enns eingedrungenen Ungarn in
solchem, indem auch unter den deutschen Markgrafen Rüdiger I. und
I I . und dem Markgrafen Burckhard,, der wenigstens von 973 bis
982 zur Landesverwaltung von dem Kaiser bestellt war, nur ein kleiner
Theil dieser Provinz iniWesten von Melk zu dem Gebiethe der deutschen
Kaiser gehörte.— Nach ihm erhielt das fränkische edle Geschlecht derBa-
benberger (Bamlerger) die markgräfliche Würde in der Ostmark, und
Leopold der Erlauchte trat 883 als der erste Regent aus diesem
Stamme die Regierung dieses Landes an, dessen Gränzen er und sel!>
Sohn durch weitere Verdrängung der Ungarn von Melk bis über das
Kahlengel irg erweiterte. — Unter letzterem (Heinrich I.) kömint zuerst
in einer von Kailer Otto I I I . dem Stifte Freisingen ausgestellte»
Urkunde 1043 der Nahme Ozliriclii sOsterreich) vor, was damahls wahr-
scheinlich schon lange eine im Volkegcbrauche bestandene Benennung die-
ser Provinz war. Aber erst 1043 wurden durch die glücklich gegen die
Ungarn fortgesetzten Kriege, für beständig ihre Gränzen bis an die Leitha
ausgedehnt, und dort, zwar anfangs ein eigener Markgraf (Nahmens
Siegfr ied) angestellt, aber 1045 erscheint schon wieder der Baben-
berger A lbert I. als ^,'arkgraf auch in diesem Landestheile.— DieVer-
dienste dieses Hauses um Deutschlcind und seine Regenten, der Reich-
thum desselben, und die großen eigenthümlichen Besitzungen, welchedie
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie