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Geschichte des Kaisertyums.
Babenberger in Österreich damit erwarben, daß sie ihre fränkischen Gü-
ter dem Kaiser Heinr ich I I . zur Ausstattung des Bisthums Bam-
berg überließen, endlich auch die Lage dieser Provinz, und ihre Be-
rührung mit den Ländern fremder, unruhiger und feindselig gesinnter
Völker, dann die Wichtigkeit, welche eine genauere Landeskenntniß un,
ter diesen Umständen für Deutschland selbst hatte, bewirkte auch bald
die Erblichkeit der markgräflichen Würde in dieser Familie, die zugleich
zu einem der ältesten deutschen Adelsgeschlechter gehörte, indem sie von
den sorabischen Markgrafen abstammt.— Unter dem fünften Leopo ld ,
einem Sohn Leopold des H e i l i g e n , wurde Osterreich durch die Be-
sitzungen der bayrischen Herzoge i>n Lande ob der Enns vergrößert, unt>
selbst Bayern erhielt er vom Kaiser Conrad I I I , , nach der Achtserklä-
rung über den bayrisch-sachsischen Herzog Heinrich den S to l zen ,
aus dem Geschlechte der Welsen (Guelfen), aber sein BruderHeinri'ch
(Iaso mirgo tt), welcher Leopolden in der Regierung folgte, gab
aufdem Reichstage zu Regensburg (1156) Bayern in die Hände des
Kajsers wieder zurück und behielt nurdie neuen Erwerbungen ii» Landeob
der Enns. Dazu ertheilte ihm der Kaiser die herzogliche Würde mit großen
Vorrechten für sich, seine Nachfolger und sein Land, welches sich über
den größten Theil des heutigen Erzyerzogthums Österreichs erstreckte.
Denn nür im östlichen und im südwestlichen Landstriche, herrschten die
traungauischen Markgrafen, von der am Zusammenflüsse des Steyer-
fiufses und der Enns erbauten Stadt und Veste Marcliianes cle 8lvi-H
genannt; diese ursprungsverwandt mit den Babenbergern, hatten in
der kärnthnerischen Mark große Besitzungen erworben, und Leopo l d
der Tapfere, ein Sohn des vierten Ötco kars von S t.e y e r, brachte
theils durch Erbrecht, theils durch Kauf, und endlich durch kaiserl. Be-
lehnung den größten Theil des Landes an sich, das dann auch den Ge-
schlechtsnahmen seiner neuen Beherrscher erhielt, und Kaiser Friedrich
erhob unter dem sechsten Ot tokar dieses Land zumHerzogthume.Allein
Ottokar starb unbeerbt, nachdem er zum Regier'ingsnachfolger seinen
nächsten Verwandten, den österr. Herzog Leopold ernannt hatte, deii
auch Kaiser H e i n r i ch V I . 1192 zu W o r m s feyerlich mit dem Herzog-
tbume Steyermark belehnte. Heinrich's Nachfolger war Leopold
V I . , und dessen Erbe abermahls sein Sohn, Friedrich der Katho-
lische, unter dessen Regierung zuerst bestimmte Spuren eines Münz-
regals vorkommen. Sein zweyter Sohn, Leopold der Glorreiche,
war seinem früh verstorbenen Bruder als Regent der österreichischen Län-
der gefolgt, uud ihm verdankte die Stadt W i e n , welche schon von
Heinrich Iasomi rgo tt zur Residenz der österr. Landesfürsten ge-
wähltworden, und es seit dieser Zeit geblieben ist, den Sitten seines
Zeitalters sehr und
eine treffliche Landesordnung; er erbaute auch I2U0die Gr>n,;festung W i e-
ner-Neustadt gegen die Ungarn, und erkaufte für 1640 Goldgulden die
Güter der isirischen Markgrafen in Kram, welche sie als Freysingischo
Lehen, besaßen, wodurch er die nachgefolgte, gänzliche Vereinigung Krams
mit Osterreich vorbereitete. — Mir seinem Sohne und Nachfolger, dem
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie