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4 l I l l ä s h ä z y , S t e p h . G r a f v .
noffen, so wie die Liebe seines Befehlshabers. Auf einen dieser Kriegszüge
machte I. die Bekanntschaft Annen's Erdö'dy, Tochter Peter's, des
damahligen Banus von Croatien, er vermahlte sich mit ihr und zog sich
1572 in Folge dieser Verbindung von den Kriegsdiensten zurück. Bald
darauf wurde er von den Ständen der Preßburger Gespanschaft zum
Vicegespan erwählt, unter die Räthe der königl. Kammer berufen,
dann zum Freyherrn erhoben und beynahe in jedem wichtigen und ver«
wickelren Geschäft gebraucht, wodurch sich ihm jene glanzende Laufbahn
eröffnete,, die ihn bald im raschen Fluge bis zur höchsten Würde des
Reiches führte. 1577 verlor er seine Gemahlinn, ohne daß sie ihmKinder
hinterlassen hatte, 1580 vermahlte er sich mitCath ar in a, der Schwe-
ster Nic l . Palffy 's und Witwe des Kriegshelden Krus i th v. Le-
poylawa, wodurch I. in der Folge in den Besitz der festen Burg Li-
kawa, mit welcher nach uraltem Herkommen die Obergespanswürde des
LiptauerComitates vereinigt war, so wie mehrere große Güter erhielt. Nicht
lange darauf wurde I. zum Krön «Obersthofmeister erhoben, und nahm
seinen Sitz unter den Reichsbaronen. 1593 brachte er das Schloß Tren-
csin, so wie die mit dem Besitze desselben verbundene Obergespanswürde
des gleichnahmigen Comitates an sich, der die Erhebung in den Grafen-
stand und mit dem Erwerb von Gö ding das Incolat in Mähren folgte.
1600 endlich erwirkte I. mit der erblichen Scbenkung der Schlosser
Trencsin, Szutsa B aän und Suräny-, auch die Erblichkeit in
der Obergespanswürde für sich und seine Nachkommen. Nun schien I.'s
Glück den höchsten Gipfel erreicht zu haben, doch Neid und Mißgunst,
stets die Feinde wahrer, aus sich selbstgeschöpfter Große, vereinigten sich att-
bald, eine im Finstern schleichende Cabale anzuspinnen, die wohl einen heller
sehenden Regenten, als den bloß dem gestirnten Himmel lebenden R u-
dolph I I . getäuscht haben würde. I. erhielt den 14. Iän. 1600 ein
königl. Schreiben, worin ihm nebst mehreren Beschwerden höchst ungnä-
dig vorgehalten wurde, daß er auf dem verflossenen Reichstage den
Streit des Trencsiner Comitates gegen den Bischof von Neut ra rück-
sichtlich des Zehnten hartnackig verfochten habe. Seine triftigen Ent-
, schuldigungen wurden nicht angenommen und sofort das gerichtliche Ver-
fahren gegen ihn eingeleitet. Den 21. Dec. 1601 erging ein königlicher
Befehl zur Vorladung I.'s vor den Preßburger Reichstag. Da jedoch
die Anklageacte theils unerwiesen, theils nicht hinlänglich erschien, um
das Verbrechen des Hochverrathes zu begründen, so unterließ der Kroü-
siscus seine Klage vor dem Reichstage anhängig zu machen und be-
nahm somit dem Beklagten alle Gelegenheit zur Rechtfertigung. Es
schien daher, als habe man alle Schritte gegen I. aufgegeben, und wolle
die geschehenen in Vergessenheit bringen, doch geschah dieß nur, um ihn
desto sicherer zu verderben. Seine Feinde brachten es dahin, daß einezu
Wien zusammengesetzte außerordentliche Commission den eben dort an-
wesenden I. richten sollte. Er entkam zwar seinem voraus beschlossenen
Verderben durch eilige Flucht nach Polen, allein aus eben dieser Fluchr
nahm die Commission Anlaß, seine Schuld darzuthun, ihn des Hoch-
verrathes schuldig und des Kopfes, so wie sämmtlicher Ehren, Würden,
Ämter, Schlösser und Güter verlustig zu erklären. In Folge dieses Aus-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie