Page - 97 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe I-M, Volume 3
Image of the Page - 97 -
Text of the Page - 97 -
Iosephsakademie. —Ioscphstadtcr Theater, k. k. priv. 97
tins von Unga.n, Erzherzog Leovo ld , verlieh ihm sein Bruder,
Kaiser Franz , diesen hohen und wichtigen Posten, auf welchem sich
Erzherzog I. durch eine Reihe von 40 Jahren die Liebe der Ungarn und
das allgemeine Zutrauen im hohen Grade erwarb. Viele wohlthatige
und zweckmäßige Einrichtungen, Lehr- und Humanitätsanstalten haben
diesem Prinzen ihre Entstehung zu verdanken, Künste und Wissenschaf-
ten sich seiner besonderen Begünstigung und Würdigung zu erfreuen.
Musterhaft war sein Benehmen sowohl in den verhängmßvollen Kriegs-
jähren l3l)ä unv 1809, wo er sich auch als geschickter Feldherr zeigte,
wie auch bey der gefahrvollen Zeit der Cholera 1831, wo er durch Festig-
keit und kluges Benehmen viele Unfälle verhüthete. Bey der Thronbe-
steigung des Kaisers Ferdinand I. wurde der Erzherzog durch ein rüh-
renoes Handschreiben von diesem Monarchen in seiner hohen Würde be-
stätigt/ Er vermählte sich zum ersten Mahle den 30. Oct. l799 mit
Alexandrina Pawlowna, Tochter des russischen Kaisers Pau l I.
(geb. 1783, gest. 1301); zum zweyten Mahle den 30. August 1815
mit Hermine, Tochter des Herzogs V ic to r Car l Friedrich von
Anhalt-Bernburg-Schaumburg (geb. 1797, gest. 1817); zum dritten
Mahle den 24. August 1319 mit M a r i a Doro thea, Tochter deS
Herzogs Ludw. Friedr. Alexander von Würremberg (geb. 1797).
Das Kind erster Ehe, A lexandr inaPawlowna, geb. den 8. März
1801, starb gleich nach der Geburt; die Kinder der zweyren und dritten
Ehe s. unter dem Artikel: Erzherzoge und Erzherzoginnen
von Osterreich. '
Iosephsakademie, s. Medicinisch-chirurgische Iosephs-
akademie.
Iosephstadt, böhm. seit 1780 angelegte Festung und Stadt
im Königgratzer Kreise, liegt an der Elbe, best-ln nur aus 46 meist 2
Stock hohen Häusern mit 1,800 Eittw. und ist sehr regelmäßig gebaut,
mit 4 Thoren, 4 Hauptstraßen und mehreren Nebengaffen, die sämmtlich
mit Quadersteinen gepflastert sind. Die Festung erhebt sich auf einer
sanften Anhöhe in einer weiten Ebene; man sieht aber nur rothe Dacher
über die Festungswerke emporragen. Im Innern ist ein Regiments-
Knaben-Erziehungshaus und ein Militarspital.
Iostphstädter Theater, k. k. pr iv . , in Wien. Das erste,
auf demselben Platze gestandene Schauspielhaus wurde von dem Schau»
spieldirector Car l Mayer 1783 erbaut, und den 24. Oct. deoselben
Jahres eröffnet. Das Personal so wie die Darstellungen, letztere ge.
wohnlich Nitterstücke mit allen ihren Absurdidäten, erhoben sich in einem
Zeitraum von 30 Jahren nicht sehr über die Mittelmäßigkeit, obschon
diese Bühne auch die Pss.mzschule einiger eminenter Talente, so z. B.
Raimund's, Neubruck's u. s. w. war. 1822 wurde das alte Ge-
baude niedergerissen und auf demselben Plalöe ein ganz neues, zwar
kleines, aber äußerst geschmackvolles Schauspielhaus durch den rühm-
lichst bekannten Architekten Kornhäusel aufgeführt, der verdienstvolle
Friedrich Hensler übernahm die Direction und seine Gesellschaft
erfreute das Publicum durch manche gelungene Leistung, selbst auch im
Opernfache. Nach dem Tode dieses wackern Directors wurde die Unter-
Oesterr.Nat. c?ncnkl. Vd. III. 7
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie