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Rarnthen. I. Geschichte. H3l
forderer gewesen seyn; aber die übrigen Großen unter den Slaven waren
der neuen Lehre abgeneigt, und widerspenstig gegen alle Ermahnungen,
sie anzunehmen. Dieß gab dem Thassi lo, der Bayern Herzog, An-
laß, sie mit Krieg zu überziehen, und seine Waffengewalt vernichtete je-
den Widerstand und machte ihn bald zum Herrn des Landes, das er sei-
nem Sohne, Theodo l l l . , zur Regierung übergab.— Allein mit
dem Sturze der Agilolfinger im Jahre 783 mußte auch Theodo
die Mönchskutte zu S t . Max im in bey Tr ie r anziehen, und Carnien
erhielt den I ngavus , einen fränkischen Herrn, von Car l dem Gro-
ßen zur Landesverwaltung eingesetzt. Das Bemühen desselben um
Verbreitung des Christenthumes in dem, größten Theils noch heidni-
schen Lande, und durch dasselbe auch feinere Sitten unter dem Volke zu
verbreiten, hat die Geschichte bewahrt, so wie, daß er dem kärnthnerischen
Landvolke die Befugniß der Einsetzung ihrer Fürsten ertheilte, nachdem
er unter diesem seinen Zweck am ersten erreicht sah. Von seinen Nach-
folgern nennt die Landesgeschichte keinen mehr bis auf O t t o , den En-
kel Kaiser Otto's d es Gro sien von seiner Tochter L u i tgard e (966),
der zugleich das Herzogthum Franken besaß, und seinen Sohn Conrad
1005 zum Nachfolger hatte; allein nach dessen bald erfolgtem Tode (1011
oder 1012) drängte sich der machtige Epistainer, Adalbero, des Gra-
fen Marquard's von M ü r z t h a l , Avelanz und Epistain Sohn,
in den Besitz des Herzogthums K. und unterhielt darüber mit Conrad'H
Sohne, Chuono oder Conrad I I . , eine vier und zwanzigjährige
Fehde, bis er von Kaiser Conrad l l . genöthigt wurde, seine Beute
dem rechtmäßigen Erben abzutreten. 3 Jahre hatte K. nach Chuon o's
Tode (1039) keinen Herzog, und erst 1047 wurde W elf I I I . auS
Schwaben von dem Kaiser mit demselben belehnt; aber auch diese Dyna-
stie erlosch schon mit seinem Sohne Conrad 1053, und Ber tho ld ,
Graf von Zäh r ingen , der große Güter im benachbarten Lande besaß,
und Zey r ing im heutigen IudenburgerKreise erbaut haben soll, wurde
1060 Herzog in K. Doch die Ruhe, welche das Land anfangs unter
seiner Regierung genoß, störten nochmahls die Epistainer, von welchen
endlich Marqua rd , der Sohn Adalbero's, zur Regierung dieses
Landes gelangte, nachdem Ber tho ld die Sache Kaiser Heinrich's !V^
verließ; doch mußte er den östlichen Theil von K. mit dem Gebiethe an
der oberenMur an den steysrmärkischen O tt o ka r abtreten. Seine beyden
Söhne, Lu i to ld und Heinr ich I I . , folgten nach einander ihrem
Vater Marquard ; aber der Letztere beschloß den Stamm der Epistai-
ner; nachdem er schon seine Besitzungen in Steyermark mit Portenau
Ortokar H I . von Steyermark verkauft hatte, folgte ihm im Besitze
des Herzogthumes K. (in seinen von nun an beschränkter» Gränzen)
1128 Heinr ich, vom Geschlechte der Grafen von Orten bürg. Aus
dieser Dynastie erhielt K. 9 Regenten; dessen 3 Söhne, Ulrich I.
1135, Heinrich IV. 1143, und Herm a nn 1161, dann des Letzte-
ren beyde Söhne, Ulrich I I . 1131, und Bernhard 1201, dem
abermahls nach einer langen R'gierung seine beyden Söhne, Ulrich I I I .
1256 , und Ph i l ipp 1269, folgten. Der Letztere war Patriarch zu
Aqui le ja (früher Erzbischof von Sa lzburg) , und>der böhmische Kö-
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie