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Rärnthen. 11. Geographie und Statistik.
der durch den Oailitzbach seinen Abfluß in die Gail hat. — Den größten
Reichthum an natürlichen Producten besitzt K. überhaupt in minerali,
schen Stoffen, und eine ungemein reiche Ausbeute hat die durchsuchende
Hand steißiger Naturforscher bereits den Zeitgenossen als das fruchtbare
Resultat ihrer Bemühungen dargelegt. — Der effective Bevölkerungs-
stand dieser Provinz beläuft sich auf 231,177 Seelen. Ihrer Abstam-
mung nach sind dieKarnthner theils Deutsche von fränkisch-dojischen Vor-
fahren, theils .vendische Abkömmlinge. Die Drave, bis hinauf in die
Gegend von V i l lach, war einst die Gränzscheide zwischen beyden
Volksstämmen; jetzt sind auch auf dem linken Ufer derselben Wenden in
einer langen Strecke an dem Hauptstrome angesiedelt, und ihr Verhält-
niß zu den Deutschen dürfte nach Angabe der individuellen Conscriptions-
listen wie 95 zu 172 seyn. Jeder dieser beyden Stamme hat seine
eigene Volkssprache; aber auch jeder redet sie in einem von der Mundart
der Nation, zu der er gehört, merklich abweichenden Dialecte. Ebenso
unterscheiden sich die Einwohner dieser Provinz durch gewisse kleine Ei-
genthümlichkeiten in Kleidung und Gebräuchen von ihren Nachbarn in
den angränzenden Ländern. Ihre Wohnungen sind eben so, wie in
Steyermark und dem Hochgebirgslande Krains, auf dem offenen Lande
größten Theils aus Holz erbaut. Unter den Nahrungszweigen ist auch
nicht die Landwirthschaft der gewinnreicbste in diesem Lande. Die Be-
schwerlichkeit des Feldbaues und dabey sein unsicherer Erfolg durch die
öfteren ungünstigen Einflüsse des Clima beschränken allzusehr die Vor-
theile, welche die Bestandtheile der Oberfläche des Bodens in dem grö-
ßeren Theile von K. sonst anbiethen würden. Die Ausdehnung der or-
dentlichen Ackerfelder ist daher auch im Verhältnisse der Große des Landes
merklich geringer, als in der benachbarten Steyermark; denn zur Zeit
der Steuerregulirung unter Kaiser Joseph I I . wurden in K. nur 203,252
Joch Äcker vorgefunden, und die Ausdehnung der Drischfelder wurde zu
2356 Joch berechnet, und noch viel geringer wurde der jährliche Körner«
ertrag hiervon geschätzt, nähmlich an Weizen nur auf 154,564 Wiener
Metzen; an Roggen auf 555,962 Metzen; an Gerste auf 222,262
Metzen, und an Hafer auf 817,793 Metzen. — Dagegen nehmen die
Wiesen, Huthweiden und Gestrippe hier einen verhältnißmäsiig merklich
größeren Raum, als in dem genannten Nachbarlande ein; nähmlich jene
über 250,136 Joch, diese aber über 364,512 Joch, und der geschätzte
Heuertrag belief sich bey den Wiesen auf 753,941 Ctr. süßes, 329,599
Crr. saures Heu, und 346,700 Ctr. Grumet; von den Huthweiden
und Gestrippen aber auf 204,889 Ctr. süßes und 98,429 Ctr. saures
Heu. Es wurden jüngst in ganz K. 15,956 Pferde, 38,432 Ochsen,
77,726 Kühe und 129,120 Schafe beschrieben. K. hat seinen guten
Pferdeschlag vorzüglich dem k. k. Landgestüte zu verdanken, durch wel-
ches die Pferdezucht in diesem Lande wesentliche Verbesserungen erhielt.
Besonders ist im Gailthale die Pferdezucht ausgezeichnet, und überhaupt
werden in Oberkärnthen die größten und stärksten Pferde erzogen. Man
halt daselbst mehr Hengste als in Unterkärnthen, wo wieder die Wala-
cb?n viel zahlreicher sind. Auch vom Hornviehs wird die Zucht der Ochsen
weit stärker in Unter- als in Oberkärnthen betrieben/ wo man sie auch
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie