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Raldy. — Ral<ndcrwesen. 145
renten für die Geschäfte des stabilen Carasters und zum Referenten für
das Provisorium ernannr. Seine literarischen Arbeiten erschienen unter
dem Titel: Sämmtliche Werke, 9 Thle., Wien 1817. Er starb zu
Gratz den 3. Febr. 1327.
Raldy, Adamv. , PfarrerzuHauzenthal in Niederösterreich,
war 1765 zu Neumark in Ungarn, in der Elsenburger Gespanschaft
geboren. Schon im 15. Jahre trat er zu Leuka (gleichfalls in der Ei-
senburger Gespanschaft) in den Augustinerorden, und kam dann in
das Augustinerkloster auf der Landstraße in Wien. Nach Aufhebung
des Ordens unter Kaiser Joseph II wurde er Weltpriester, und war
zuerst Cooperator zu Weikersdorf in der Wiener Erzdiöcese; spater
wurde er Pfarrer zu Gro ß-Wetzdorf, endlich zu Harzen tha l .
Geradheit und Eifer in der Seelsorge zeichneten ihn aus. In freyen
SrUnden beschäftigte er sich mir dem Studium der Naturwissenschafren.
Nachdem er eine kleine Schrift: „Über die Natur der Cometen und ihre
Verbindung mit dem Sonnensystem" und einen Versuch der Geschichte
der Bildung unseres Erdplaneten im Druck herausgegeben hatte, ließ
er 1225 ein größeres Werk unter dem Titel erscheinen: Unser Sonnen-
system, lu:ch mathematischen, physischen und chemischen Grundsätzen
bearbeitet, Wien (mit 2 großen Tafeln), welches freylich viele un-
haltbare Hypothesen enthalt. Er arbeitete gerade an einer weitem Aus-
führung seines Systems, als ihn den 23. Iuly 1825 der Tod über-
raschte.
Ralenderwesen. In neuerer Zeit hat dasselbe in den österr. Staa-
ten die bedeutendsten Fortschritte gemacht, wozu Andre (s. d.) durch seinen
gemeinnützigen Nar ionalkalender für diegesammte österr.
Monarchie, zu seiner Zeir verdienstlich beywirkte. Die chronologischen
Jahrbücher, welche man eigentlich Kalender zu nennen pflegt (mit Aus-
schluß der Almanache, Taschenbüchern.), haben den Vergleich mit aus-
ländischen nicht zu scheuen, ja, übertreffen die meisten derselben, sowie denn
auch im Vorbeygehen gesagt, der älteste gedruckte Kalender in Wien er-
schien. Die Anzahl vergegenwärtig in dem österr. Kaiserstaare erscheinenden
Kalender ist sehr bedeutend, viele derselben sind jedoch bloße chronologische
Verzeichnisse mit wenigen, meistens meteorologischen Beygaben, wie
z. B. die Schreib-, Taschen-, Bauernkalen er :c., wovon hier nur im
Allgemeinen die Rede seyn kann. Von den größeren mit verschiedenarti-
gen Beygaben ausgestatteten Kalendern sind folgende zu nennen: Der
österr. Hofkalender, besteht bereits über 100 Jahre und zwar so
lange, als Ghelen und seine Erben dieWienei Zeitung drucken.Nebst
dem eigentlichen Kalender mit seinen Anhangen gibt er, seiner Benen-
nung gemäß, eine genaue Kenntniß von dem ganzen Hofstaate und den
vorzüglichsten Staats- und Erbamtern, von den Rittern der verschiedenen
Orden und andern ungarischen, böhmischen und deutsch erbländischen,
weltlichen und geistlichen Würden. Dieser Kalender hat starken Absatz,
obschon derselbe später als andere Kalender erscheint, was dem Um-
stände, alle Daten möglichst richtig zu liefern, zuzuschreiben ist. Da hier
die chronologische Ordnung beybehalten wird, so ist nun, keineswegs aber
in Hinsicht auf innern Werth, die Reihe an dem sogenannten A l t und
0esterr.Nat.Encytl.Nd.NI. ^
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie