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2W Rinsky, Franz Ios., Gras
schwerden übergaben, kehrte aber, weil dieBerathungen durchaus nicht
iu das gewünschte Geleis zu bringen waren, gegen das Ende d. I. l729
nach Wien zurück, wo die eingeleitete Verhandlung über die alienn-
ten Kammern und Tafelgüter die beendigte Visitation des swtus oect)-
nomici, sämmtlich böhm. Kammergütev und die Landtags-Postulate
seine Thätigkeit in Anspruch nahmen. Unter seiner Leitung erfolgte die
Renovation der 1366 zwischen der Krone Böhmens und dem Bischöfe
zu Würz bürg aufgerichteten Erbverbrüderung, und die durch Hand-
schreiben vom 23. April 1730 anbefohlene Errichtung und Einrichtung
der .ludicia delegata in Böhmen, Mähren und Schlesien, welche
Judicia alle Sal;-, Mauth-, Zoll-, Tranksteuer-, Contreband- und
Tabaksachen ad Contractitoriam zu behandeln hatten. Da seine zer-
rüttete Gesundheit eine sorgsame Pflege forderte, und die Entfernung
jeder geistigen Anstrengung ihm zur Pflicht machte, so entschloß er sich
am 3. Iän. 1736 seine Dimission einzureichen, wodurch sein Halbbru-
der PH il ip o Ios. K. zum Hofkanzler befördert wurde. Er starb am
23. Sept. 174!, und hinterließ fünf Kinder, unter denen der älteste
Sohn Leopold mitAuszeichnnng genannt zu werden verdienrund 1760
als wirkl. geheim. Rath ihm ins Grab nachfolgte.
RiNHky, Franz Iof. Graf v., k. k. geheimer Rath, Gene«
ralfeldzeugmeister, Inhaber des 47. Linien-Infanterie-Regimentes,
Ehrenmitglied der königl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften und der
Gesellschaft naturforschender Freunde in B e r l i n , Oberdirector des
k. k. Cadettenhauses zu Wiener-Neustadt, wurde geboren zu
Prag den 6. Dec. 1739. Seine erste Bildung begann im väterlichen
Hause, dann kam er in die Theresianische Nitterakademie in Wien
und studirte sodann auf der Universität zu Prag die Rechte und die polit.
Wissenschaften, außerdem betrieb er ncch das Studium der Mathematik
und Naturkunde mit vielem Eifer. Als Rath bey dem böhm. Appellations-
gerichte zuPra g betrat K. die Laufbahn der öffentlichen Geschäfte; bey Be-
ginn des siebenjährigen Krieges verließ er jedoch, von Thatendrang getrie-
ben, den Civildienst und trat 1759 als Volontär in das ein Jahr vorher er-
richtete Chevauxlegers-Reqiment Nr. I.—1760 wurde er zum Hauptmann
befördert und befand sich beydem österr. russ. Corps, welches den9.Oct.
dess. I .Be r l i n besetzte. 1764 wurde K. zum Major, 1763 zum Ober«
sten bey dem Infanterie-Regiments Nr. 42 befördert, bey welchem er
auf eigene Kosten eine Cadettenschule errichtete, deren zweckmäßige Einrich-
tung und Leitung selbst die Blicke der Kaiserinn Ma ria Th eresia und
des Kaisers Jose pH auf sich zog. 1773'wurdeK. zum Generalmajor erho»
ben und erhielt eine Anstellung bey den Truppen in Böhmen. 1777 machte
er eine Reise nach Stut tgar t , um die in der dortigen Militärakademie
eingeführte Erziehungsweise zu beobachten, worauf er noch in der Schweiz
und in Graubündten die Erziehungsanstalten Pestalozzi'sund des Freyb.
v.Sal is besuchte; 1778—79 nahm K. thätigenAncheil an den kriegen«
schen Ereignissen in Böhmen und zeichnete sich bey mehreren Gelegenheiten
rühmlichst aus, nach dem Frieden 1779 wm-de er mit Bezeigung des kais.
Wohlgefallens für treugeleistete Dienste zum Regimentsinhaber und zum
Localdirectorder Neustädter?<kademie ernannt, jedoch mit dem ausdruckt!-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie