Page - 261 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe I-M, Volume 3
Image of the Page - 261 -
Text of the Page - 261 -
R o f ch a k. 26!
phischen und juridischen Studien mit dem besten Erfolgs zurücklegte.
Dort ließ er sich über seine Fähigkeiten im juridischen Fache prüfen, und
war noch in eben demselben Jahre Referendar beym Königsberger Ober-
grafenamte, in welchem Dienste er bis 1771 verblieb. Dasselbe Jahr wur-
de erzumHofrache am fürstlich Schleswig-Holstein'schen Hofe ernannt.
1773 folgte er der Einladung des polnischen Königs, S tan is laus
Poniatowski , wurde daselbst zum geheimen Rath, und 1775 zum
geheimen Staatssecretar erwählt. Mit unermüdeter Thätigkeit, seltenem
Diensteifer und unverbrüchlicher Treue verwaltete K. sein Amt bis 1785,
wo ihn Joseph I I . als Gubernialrath nach Lemberg berief. In
dieser neuen Dienst-Cathegorie bewies sich K. des ihm geschenkten Zu-
nauens des erhabenen Monarchen durch eine 36jährige treue und
thatige Dienstleistung in verschiedenen Geschäftszweigen auf das wür-
digste. — In gerechter Anerkennung der ausgezeichneten Verdienste um
den Staat ernannte ihn Kaiser Franz 1300 zum wirklichen Hofrathe
und Administrator der königlichen Staatsgüter und Salinen in den Kö-
nigreichen Galizien und Lodomerien. Unvergeßlich bleibt K. als Staats-
diener für Galizien. Sein Einfluß und Wirtungskreis als Administrator
der königlichen Staatsgüter und Salinen war eine wahre Wohlthat für
Galizien, ein Land, das zu jener Zeit viel wichtige, dringend nothwen-
dige Einrichtungen und Verbesserungen in der Verwaltung und Mani-
pulation der Staatsgüter, so wie Abschaffung mancher durch Gewohn-
heit veralteten, schädlichen Mißbräuche erforderte. K.'s seltenes Ta-
lent, warme Liebe für das Beste in dem ihm angewiesenen Wirkungs-
kreise, und eine feste, unerschütterliche Treue, sorgte auch nach Mög-
lichkeit das Gute zu fordern, Mißbräuche zu bekämpfen und die Unter-
thanen in treuer und redlicher Pflichterfüllung zu erhalten. Ihm hat
Galizien die erste zweckmäßige Forstordnung zu verdanken, indem vor
ihm die Waldungen meistens planlos verwüstet und ausgerottet waren,
und so legte er den ersten Grund zu einer wohlthätigen Einrichtung, die
auch für künftige Zeiten den Holzbedarf dem Lande sichert. — Seine
glänzendste Epoche war das verhangnißvotte Jahr 1809, wahrend der
Anwesenheit der russischen Armee zu Lemberg, wo er dem Landesprä-
sidium als Chef vorstand. Sein Verdienst belohnte derKaiserF ra n z mit
dem St. Stephan-Orden. — K. würde auch als Schriftsteller sich Ruhm
erworben haben, wenn nicht wichtigere Geschäfte ihn von den Wissen-
schaften, dene?: er mit warmer Liebe ergeben war, abgehalten hätten,
dieß beweist die einzige, aber gehaltvolle Schrift, die aus K.'s Feder
floß, und im Drucke erschien: Magna Cnarw von Galizien, oder Un-
tersuchung der Beschwerden des galizischen Adels polnischer Nation über
diebeste Regierung. Lemberg 1790. — K. starb den I. Febr. 1311 in
Lemberg.
Roschak, Aldobrand, beyder Rechte Doctor, Hof- und Ge-
richtsadvocat in Steyermark, war geboren zu Ci l ly den 15.Iuly1759.
Am damahligen Lyceum zu Grätz studirte K. die Humanioren und Phi-
losophie und erhielt sodann die Doctorwürde an der Universität zu Wien.
Nach langjähriger glücklicher Praxis starb er zu Orätz 1813. Im Drucke
war von ihm erschienen: Das österreichische Wechselrecht in einer theore-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie