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273 Nra in , I I . Geographie und Statistik.
«r die für die Landeseinwohner erforderliche Brotfrucht hervorbrächte, und
daß die fruchtbaren Theile zum Ersatze für das Ganze hinreichten. K. be.
sitzt nicht einmahl viele der anziehenden Schönheiten, die den Alpenlän»
dern so sehr eigen sind. Graue, zum Theile vegetationslose Felsen durch,
ziehen einen ansehnlichen Landstrich, gleichsam wie ein Bollwerk von
Steinen, welches den Himmel mit der Erde zu vereinigen scheint, und
gehören zur südlichen Alpenkette, die der Centralkette in einer dreyfachen
Reihe vorliegt, und sich von der Nordgränze K.'s bis zum adriatischen
Meere hin erstreckt. Die Gebirgsart ist derselbe Urkalkstein, wie wir ihn
in der nördlichen sehen, aber es fehlen ihm die furchtbar erhabenen An-
sichten, die man dort überall wahrnimmt, auch ist hier das Gebirge min«
der hoch. — Der höchste Punct in K. ist die Spitze des Terglou in der
nördlichsten Kalkalpenreihe zwischen den beyden Quellen derSave. Hac<
quet gibt seine Seehöhe nur zu 9,394 Pariser Fuß, Hassel aber zu
10,194 Fuß an; eine dritte Bestimmung von Schuckburgh ist zu
9,373 Fuß, und scheint sich der Wahrheit am meisten zu nähern, im
Vergleiche mit den übrigen nahen Oebngskuppen, und vorzüglich mit
dem Loibl von 5,477 Fuß. Der höchste Punct der Straße über den-
selben soll nach eben dieser Messung 4,311 Wiener Fuß haben. Nach
Fal lon würde diese letztere nur 4,240, und nach Karsten gar nur
4030 Pariser Fuß betragen. — An der Nordseite des Terglou findet
man ewigen Schnee, und den einzigen Gletscher (von sehr geringem Um-
fange), der in K. vorkommt. Hier ist auch der Scheidungsvunct der
Carnischen und Jütischen Alpen. Jene, die sich vom Monte pelegrino
zwischenKärnthen und dem venetian. Gouvernementsbezirke hieher ziehen,
übertreffen die letzteren sehr an Höhe; aber auch ihre übrige Formation
zeigt einige Verschiedenheit. So sind sie meistens kahle, stark verwitterte
Kalkfelsen mit einer geringen Vegetation. Man erblickt zwischen ihnen
Porphyr-Hügel und Porphyr-Massen mit nelkenbraunem Quarze und
weißen Feldspath-Krystallen, die man in'den Jütischen Alpen so wenig,
als jenseits der großen Alpen-Centralkette in den Norischen Kalkalpen fin<
det. Noch reichen sie eine ziemliche Strecke gegen Osten, und bilden die
Gränze von Kärnthen und K., während vom Terglou an bereits die
Jütischen Alpen ihren Anfang nehmen. Die Gebirgsart dieser Berg»
kette, die ihren Nahmen von Eorum Julii hat, und von>hier in
einer doppelten Reihe durch ganz K. reicht, ist großentbeils feiner,
weisikörniger Urkalk, aber am meisten zeichnen sich die Iulischsn Al-
pen durch unzählige Trichter, Versenkungen, unterirdische natürliche
Wasserleitungen, Grotten und Höhlen aus, die man in keinem Lande
so häufig, als in K. antrifft, und unter welchen die merkwürdigsten
sind: Die grosie und weitläufige Kleinhäuslerhöhle, aus wilcher der
Unzfiuß 2 Meilen von Adelsberg hervorkommt; die berühmten Adels-
bergerhöhlen (s.d.) selbst, wovon eine die Tiefe von mehr als200 Klaftern
erreicht. Von derselben Größe ist die Magdalenenhöhle, Z Stunden
von Adelsberg entfernt, mit sehenswürdigen Staläctiten angefüllt;
die meisten Grotten findet man beysammen in dem Bezirke von Czirk-
nitz, wo auch die interessante Kanzianhöhle vorkommt, durch welche
der auZ dem Czirknitzersee kommende Ieserostuß seinen Lauf fortseht, in«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie