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294 Rriehuber. — Rrönung.
Rriehuber, Ios., einer der ausgezeichnetsten Zeichner und Litho-
graphen, besonders seiner vorzüglichen lithographirten Porträts wegen
berühmt, ist geboren 1800 zu Wien. In frühester Jugend schon zeigte
K. viel Lust und Talent zur Kunst und zeichnete bereits in einem Alter
von 7 Jahren nach seinem alteren Bruder, welcher ebenfalls ein wacke-
rer Künstler war, jedoch frühzeitig starb. Vom 13. bis in das 18. Jahr
besuchte K. die Akademie der bildenden Künste in Wien, wahrend die-
ser Zeit entwickelte sich sein Talent auf das erfreulichste und er erhielt
2 Preise, sowohl für Köpfe als auch nach Modellzeichnung. 1818 ging
er nach Galizien, gab daselbst Unterricht im Zeichnen und übte sich sehr
in Pferdezeichnung nach der Natur. Arm an Gelde und ohne bedeutende
Fortschritte in der Kunst gemacht zu haben, kehrte jedoch K. nach ä Jah-
ren wieder in seine Vaterstadt zurück, besuchte noch durch ein Jahr die
Akademie und begannsodann für T ren t sens k y's Verlag in Wien zu
lithographiren. Anfangs zeichnete K. meistens Pferdestücke, wobey ihm
seine Studien in Polen vortrefflich zu Statten kamen, endlich aber verlegte
er sich auch auf Porträts und machte in diesem Kunstfache in kurzer Zeit
erstaunenswerthe Fortschritte; die Auftrage häuften sich und der Ruhm
des Künstlers stieg mit jeder Leistung. Seine, durch ihn selbst auf
Srein gezeichneten Portrats haben bey dem Verdienste sprechender Ähn-
lichkeit, auch noch jenes große von geschmackvoller und richtiger Zeich,
nung. In spaterer Zeit beschäftigte sich K. auch mit vortrefflich gelunge-
nen, mit Wasserfarben ausgeführten Papiergemälden. Unter seinen vie-
len, durchaus werthvollen Leistungen sind als besonders ausgezeichnet
hervorzuheben: Die 1827 lithographirten Copien von folgenden Gemal«
den der kaiserl. Bildergallerie: Heil. Iust ina nach Pordenone; —
heil. Ursula nach PalmaVecchio; — GrablegungCh risti nach
van Eyck;— Madonna mit Jesus und Johannes nach R a-
phael; dann die vorzüglich gelungenen Porträts der Erzherzoge Jo-
hann, Anton , Rainer und Ludwig , welche dem Künstler selbst
gesessen, das höchst gelungene Portrat des Erzherzogs Carl (nach K.'s
Zeichnung von Th. Bened ett i sehr brav in Kupfer gestochen), viele
äußerst gelungene Portrats von Schauspielern und Virtuosen :c. und
endlich das Portrat des Fürsten von Met tern ich, wovon die Abdrü-
cke durch Übersendung des Steines, in Par is gemacht wurden. Auch
als Landschaftszeichner leistet K. Vorzügliches. .
Rrönung. Der Beherrscher der östevr. Staaten wird als Erb-
kaiser von Osterreich, dann als Erbkönig von Ungarn, von Böhmen
wie auch von der Lombardie gekrönt. Die hergebrachten Gebrauche
bey schon Statt gefundenen Kronungsfeyerlichkeit «: führen wir hier
an: In keinem Staate Europas legt man auf die K. so hohen publi<
cistischen Werth, wie in Ungarn. Die ungarische K. wird auf einem
Reichstage vollzogen, welchen der neu antretende König ausschreibt, Die
Anordnung m Ansehung der binnen 6 Monathen nach der Thronbestei-
gung vorzunehmenden Krönungsfeyer ward erst 1791 gemacht, doch mit
dem ausdrücklichen Zusätze, daß, die Verleihung von Privilegien ausge-
nommen , auch in dieser Zwischenzeit der neue König alle ihm sonst
gebührenden Rechte und Prärogativen rechtskräftig ausübe, und die Na-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie