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2W A r o m au — N r o m m cr.
gesprochen, und beyde Eide mit Berufung auf Gott und das heilige
Evangelium bekräftigt hat, salbt ihn der Consecrator an seinem rech.
ten Arm, den beyden Schulterblattern und an der Brust mit dem heiligen
Ohle, umgürtet ihm das von dem Oberstlandmarschall dargereichte
Schwert des heiligen Wenzel, steckt ihm den Ring an den Finger
der rechten Hand, gibt ihm den Zepter ebenfalls in die rechte, den Reichs-
apfel aber in die linke Hand, Alles unter kurzen Gebethformeln. Un-
mittelbar nach Überreichung dieser Insignien seht ihm der Oberstlandes-
kämmerer das Purpurkäppchen, und der Erzbischof mit dem Beystande
der zwey Bischöfe und des Oberstburggrafen die königl. Krone unter Ge-
bethen auf. Der gekrönte König besteigt nun den Thron, welchen der
Clems, die Hof-, Landes- und Erbämter umgeben. Jetzt tritt der
Oberstburggraf hervor, verbeugt sich tief vor dem Könige, und wendet
sich an die Stände mit den Worten in böhmischer Sprache: „Nahern
wir uns unserm gekrönten Könige, und bekennen wir uns zu unjerm
Erbherrn!" worauf ein allgemeines Vivat erschallt, der Erzbischof
das Te Deum anstimmt, die Kanonen von den Wällen abgefeuert, und
alle Glocken der Stadt gelauter werden. Der Oberstburggraf aber be-
rührt mit zwey Fingern den Zepter in der Hand des Königs; was nach
ihm die Landes- und die Erbbeamten, die Fürsten, die geheimen Rathe,
die Herren, die Ritter und die Abgeordneten der königl. Städte thun.
Den Beschluß der Krönungsfeyer macht ebenfalls ein königliches Gast-
geboth, bey dem die Oberstl^ indesofficiere und die Erbbeamten ihre Ver-
richtungen haben, nebst der Tafel desKömgs sind noch 12Tafeln für die
Landesbeamten und deren Gaste. —> In Ungarn schlägt der neugekrönte
König am Krönungstage vom Throne herab die goldenen Ritter (Equi-
lcs auratos) oder Ritter vom goldenen Sporn mit dem entblößten St.
Stephans-Schwerte, in Böhmen die St. Wenzels-Ritter (Equitus
8t. Wenceslai), mit dem entblößten Schwerte des heil. Wenzel's, in?
dem er die linke Achsel des vor ihm knienden Ritters dreymahl berührt.
Indessen machen weder diese, noch jene eine eigentliche Association, einen
eigentlichen zu einem gewissen Zwecke gestifteten, mit Ordenszeichen und
Statuten versehenen Ritter- Orden aus. Auch opfert der gekrönte König
in beyden Königreichen eine Goldmünze, in Böhmen außerdem noch
2 Laibe Brot, einen versilberten und einen vergoldeten, und 2 Wein«
fäßchen, ebenfalls ein versilbertes und e^in vergoldetes. -^- (Vergl. den
Art.: Kaiser von Osterreich.) Über die K. der Gemahlinn des
Kaisers als Königinn von Ungarn und von Böhmen s. Kaiserinn.
'Rromau (Mährisch-Rromau), mähr. Stadt im Znaymer
Kreise, mit 1,300 Einw. , worunter 200 Juden und einem großen
Schlosse mit ausgedehnten Gartenanlagen.
Rrommer, Franz, talentvoller Tonsetzer, wurde zu Kame^
nih in Mähren 1759 geboren, und erhielt die erste Bildung in der
Tonkunst und im Contrapuncte von seinem Oheim, dem damahligen
Chorregens in Turas, Anton K. Von seinem 17. Jahre an ver-
sah er uncer dessen Leitung die Stelle eines Organisten an der Turaser
Kirche durch 8 Jahre, und comvonirte schon damahls Verschiedenes
i« Kirchenftyle. Nach Verlauf dieser Zeit wurde er von dem Grafen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie