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Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe I-M, Volume 3
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Page - 369 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe I-M, Volume 3

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L a z. 369 dieses alten Römersitzes und mit unzähligen öegionsziegeln der Castra stativa murata prangle. Dem Vaterlandsfreunde muß es allerdings un- glaublich dünken, aber dennoch ist es leider strenge, factische Wahrheit, daß beym öfteren Überbaue des Lazenhofes diese wichtigen Denkmäler bloß gleich den gemeinsten andern Baumaterialien verwendet, und sammt und sonders verschwunden sind, also daß ihr Gedächtniß nur mehr in L/s und den Werken Appia n's, Grute r's und Clusiub' lebt. ^- Der sternkundige Greis Georg Tannstetter (Col l imi t ius) , einst Maximi l ian 's I. Lehrer, hegte und pflegte L.'s erste Jugend mit ungemeiner Zärtlichkeit für Wissenschaften und Künste, vorzüglich für Arzneykunde, süße Frucht weissagend von dem Kerne, den er in das frische Gemüth, in den schwungfähigen Geist gelegt hatte. ^- Im 15. Jahre seines Alters erlebte L. die vergebliche Belagerung seiner Vater- stadt durch So l im an (1529). Drey Jahre spater verlor er seinen Vater, und folgte durch kurzeZeitden kais. Fahnen inUngarn. Darauf übernahm er die Bildung zweyer junger Edelleute, eines Herrn von Starhemberg, aus dem uralten Adel der Dynastie von Steyermark, und Andreas Pog e l , Freyh. v. Ärb erg und Reisen stein, mit welchem er Deutschland, die britischen Inseln, die Niederlande und ganz Frankreich durchwanderte, immer noch ungewiß, welchem Fache aus dem weiten Gebiethe der Wissenschaften und Künste er seine Kräfte vorzugsweise widmen würde. Endlich auf der Rückkehr durch Deutschland gewann des Vaters Beruf die Oberhand; er entschied sich für die Me- dicin , und blieb zuIngolstadt . An dortiger durch Herzog Ludwig den Reichen von Landshut reich begründeten und mit den schön- sten Talenten versehenen Hochschule besuchte L. mir Leidenschaft die Vor- lesungen einiger berühmter Lehrer. Voll neuer Ideen, voll Begeiste- rung für seine Wissenschaft, ohne darüber die andern zu vernachlässigen, kam er in die Heimath zurück, und wurde ausübender Arzt. Er wählte zu seiner ersten Niederlassung Wiener-Neustadt . Mit den von dort häufig nach den ungarischen Festungen entsendeten Truppen kam L. als Feldarzt in mehrere Gegenden dieses Reiches, bis an die Donau und Theiß. Eine große Zahl von Überresten der Römerwelt war die Frucht seiner, neben der schweren Berufsarbeit, unermüdet fortge- triebenen Alterthumsforschung. Gegen 1540 kehrte L. nach seiner Vater- stadt Wien zurück, lehrte an der dortigen Hauptschule die freyen Kün- ste, darauf durch zwey Jahrzehnte die Arzneykunde. Zwey Mahl le- kleidete er das Rectorat der Universität, und war in seinen letzten Le- benstagen Superintendent derselben. Eben sowohl seine vielgepriesenen Curen, wie der Ruf seiner ausgebreiteten Gelehrsamkeit in andern Fä- chern bestimmten Ferdinand 1. , diesen ausgezeichneten Bürger seiner Hauptstadt, dieses edle Vorbild aller Biederkeit und Treue, in feinen Rath zu ziehen, und ihm als ersten Leibarzt seöie Person anzuvertrauen. Er erhob L. in den Ritterstand, als er ihm We^Chorographie Österreichs überreichte, er schmückte ihn' mit der goldenen Kette und köstlichem Sammtkleide, und gab ihm in den Wapenschild drey Lerchen, nach der damahligen, wiewohl irrigen Meinung, einen Theil des österr. Heer- schildes. Die sitzende Lebensart, die unaufhörliche Anstrengung, die 0«sterr.Nat. Encn»l.Vd.III. 24
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Österreichische National-Enzyklopädie Buchstabe I-M, Volume 3
Title
Österreichische National-Enzyklopädie
Subtitle
Buchstabe I-M
Volume
3
Authors
Franz Gräffer
Johann Czikann
Publisher
H. Strauß
Location
Wien
Date
1835
Language
German
License
PD
Size
13.3 x 22.0 cm
Pages
768
Keywords
Nachschlagewerk, Biografien
Categories
Lexika National-Enzyklopädie
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