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704 M o n t i.
Folge hatte. Bald darauf folgte der Friede zu VaSvar, und M. wur-
de durch die Präsidentenstelle beym Hofkriegsrathe belohnt. Nach dem
Ausbruch des Krieges zwischen dem Kaiser und Frankreich, wegen Lud«
wig's XIV. Angriff auf Holland, führte M. diesem Freystaate die kai-
serl. Hülfstruppen zu und vereinigte sich, trotz aller Manöver Türen,
tte's, mit dem Prinzen von Oranien. Demungeachtet mußte M^ 1674
das Commando an den Churfürsten von Brandenburg abgeben, er er-
hielt es jedoch das folgende Jahr wieder, um Turenne am Nheine
die Spitze zu biethen. M. allein war ein würdiger Gegner dieses be-
rühmten Feldherrn, die Kriegsführung beyder, in Wählen von Vortheil«
haften Stellungen und Lagern, gegenseitigen Beobachtungen, Mar-
schen und Gegenmärschen bestehend, war ein Meisterstück der damahligen
Zeit. Als sie bereits 4 Monathe einander gegenüber manö'orirt hatten und
endlich eine Schlacht entscheiden sollte, fiel Turenne schon im Einlei-
tungsgefechte durch eine Kanonenkugel getödtet. M. beklagte seinen gro-
ßen Gegner aufrichtig und verfolgte die Franzosen, welche sich Nach dem
Tode ihres Anführers zurückzogen, über den Rhein nach Elsaß und
belagerte Hag enau undZabertt, endlich aber wurden seine weitern
Fortschritte durch den großen Conde aufgehalten. M. betrachtete die-
sen seinen letzten Feldzug als den glorreichsten seines Lebens, nicht
weil er Sieger gewesen, sondern weil er von Turenne und Conde
nicht besiegt worden war. M. verlebte den Nest seiner Tage, mit Ehren-
stellen überhäuft, zu Linz im Umgänge mit Gelehrten und Schrift-
stellern, und starb daselbst den 16. Oct. 1630 an einer Wunde, die er
durch einen herabstürzenden Balken erhalten hatte. M. war auch militä-
rischer Schriftsteller und schrieb einen Theil seiner Feldzüge,' welche unter
dem Titel: Commentarii belli etc. zu W i e n 1718 im Drucke er«
schienen. Seine Memoiren kamen 1704 in französischer und italienischer
Sprache heraus und zerfallen in 3 Theile: Über die Kriegskunst übers
Haupt, über den Türkenkrieg und über den Feldzug 1664. M. zeigt sich
darin als großer Vertheidiger der Pike, die er die Königinn aller Waf-
fen nennt. Auch soll er noch mehreres im Manuscripte hinterlassen haben.
Mon t i , v incenzo, einer der berühmtesten unter den neuern
Dichtern Italiens, war geboren zu Fusignano im Ferrarresischen
1753, und studyte zu Ferra ra die schönen Wissenschaften. Nachvoll-
endeten Studien ging M. nach R o m , wo er bald Freunde und Gön-
ner seiner viel versprechenden Talente fand, Lu ig i Brasch i , Neffe
des Papstes P iu s VI . , ernannte ihn zu seinem Secretär. Da er in Folge
dieser Anstellung sich als Geistlicher kleidete, hiesi cr allgemein Abbatt
M o n d i , obschon er nie die Weihen empfangen hatte. Vorzüglich sag-
ten ihm Dante's großartige Dichtungen zu, in dessen Style er sich
auch mit gutem Erfolge versuchte. Bald nachdem die Franzosen Rom
besetzt hatten, wurde M. durch seine gewandte An , mit welcher er den
jedesmahligen Machthaber zu behandeln wusite, zum Secretär des Di-
rectoviums der cisalpinischen Republik in Ma i l and ernannt, welche
Stelle er trotz verschiedener Anfechtungen mit Gewandtheit behauptete.
1799 wurde er zwar durch den österreichisch-russischen Feldzug in Ita-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie